Berlin verzeichnet derzeit deutlich höhere Zahlen unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge als im Frühjahr. Im Schnitt seien derzeit täglich etwa 17 Kinder und Jugendliche in Betreuung, teilte die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Im April und März waren es etwa fünf am Tag. Etwa ein Viertel soll aus Afghanistan stammen (24 %). Den zweitgrößten Anteil der Erstanmeldungen stellten Minderjährige aus Syrien, gefolgt von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine, der Türkei und Benin.
„Weitere dauerhafte Steigerungen“ seien bis zum Jahresende zu erwarten, so ein Sprecher. „Die Erfahrung zeigt, dass die Temperaturen in den Wintermonaten leicht sinken, bevor sie im Frühjahr ab März wieder ansteigen“, heißt es in dem Bericht. Bisher sind in diesem Jahr (Stand 25. September) rund 2.200 Minderjährige in Betreuung. Im vergangenen Jahr wurde ein neuer Rekord aufgestellt: Rund 3.200 Kinder und Jugendliche wurden erfasst. Allein im Jahr 2015 waren es sogar noch mehr (ca. 4.300).
Minderjährige werden in Sonderunterkünften der Jugendhilfe untergebracht. Nach Angaben der Senatsverwaltung werden sie rund um die Uhr betreut und erhalten unter anderem Deutschunterricht. Viele Beherbergungsbetriebe wurden zu diesem Zweck kürzlich angemietet oder eröffnet. Doch aufgrund des Fachkräftemangels ist es schwierig, genügend Personal zu finden, um eine 24-Stunden-Betreuung zu gewährleisten.