Die Zahl der freien Plätze in Brandenburger Kommunalunterkünften ist im dritten Quartal weiter gestiegen. Am Mittwoch teilte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) dem Sozialrat des Landes mit, dass zum Stichtag 31. August noch knapp 7.800 von rund 28.600 Plätzen unbesetzt seien. Das sind rund 1.200 freie Plätze mehr als Ende Juli. Allerdings betonte Nonnemacher, dass nicht alle rechnerisch freien Plätze zur Verfügung stünden, da Familien oder traumatisierte Menschen in Wohneinheiten lebten. In diesem Jahr wurden bis Ende September 9.012 Flüchtlinge aufgenommen, hauptsächlich aus den Erstaufnahmen des Landes in Regionen und kreisfreien Städten.
Kommunen schlagen seit langem Alarm wegen der Überfüllung mit Flüchtlingen. Unterkünfte für Flüchtlinge. Es gehe aber nicht nur um die Unterbringung, sondern auch um einen Mangel an Plätzen in Schulen und Kitas, sagte Nonimacher. Der Minister sagte, die Situation sei zwischen den Regionen und kreisfreien Städten sehr unterschiedlich, aber insgesamt sei sie bereits angespannt.
Der Anstieg der illegalen Einreisen hat sich in den Städten noch nicht voll ausgewirkt, da erwachsene Flüchtlinge zunächst in die Erstaufnahmebereiche gehen, wo sie ins Land gebracht werden. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge müssen jedoch von den städtischen Jugendämtern betreut werden.
Mittlerweile, so berichtet Nonnemacher, wächst auch das Interesse am Spurwechselprogramm. Ziel der Maßnahme ist es, abgelehnten Asylbewerbern, die in Brandenburg seit Jahren geduldet werden, eine Chance auf eine Aufenthaltserlaubnis zu geben. Mit der Landeshauptstadt Potsdam und der Stadt Cottbus seien fortgeschrittene Verhandlungen über geeignete Demonstrationsanlagen geführt worden, teilte der Minister mit. Darüber hinaus haben drei Regionen Interesse bekundet. In fünf Demonstrationsprojekten mit einer Förderung von jeweils bis zu 1,3 Millionen Euro sollen Flüchtlinge durch Berufsausbildung und Sprachkurse eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.