Kurz vor Beginn der vielbeachteten Generaldebatte der Vereinten Nationen sorgte ein Brief aus Russlands Nachbarländern für Aufruhr. In einem Brief vom gestrigen Sonntag kündigten elf Länder eine Blockade mehrerer Erklärungen an, die die internationale Gemeinschaft während der UN-Generaldebatte diese Woche angenommen hatte.
Dazu gehören Texte, die darauf abzielen, die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung heute zu bekräftigen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat von einem „Quantensprung“ gesprochen, um in Verzug geratene Entwicklungsziele wiederzubeleben.
Neben Russland, Weißrussland, Bolivien, Kuba, Nordkorea, Eritrea und Iran auch Nicaragua, Syrien, Venezuela und Simbabwe. In dem Brief beschwerten sich die Länder darüber, dass die gegen jedes Land verhängten Sanktionen ihrer Entwicklung schadeten. Bei der Aushandlung der vier Erklärungen, in denen auch Themen wie Epidemievorsorge, Gesundheitsversorgung und der Kampf gegen Tuberkulose behandelt wurden, „wurden die berechtigten Anliegen vieler Entwicklungsländer ignoriert“. Russland wurde wegen seiner Invasion in der Ukraine mit einer Reihe von Strafmaßnahmen konfrontiert.
Es wird erwartet, dass Selenskyj in New York eintrifft
Es war zunächst unklar, wie andere Länder auf den Brief reagieren würden und ob die Annahme der Erklärung mit Gefahren verbunden wäre. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz wird heute beim UN-Gipfel zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung eine Rede halten. Zum zweiten Mal in Folge wird der SPD-Politiker an der Generaldebatte der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York teilnehmen, die am Dienstag beginnt und eine Woche dauert. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj wird heute voraussichtlich in Manhattan eintreffen.
Im Jahr 2015 haben Länder auf der ganzen Welt zentrale Beschlüsse für die globale Entwicklung gefasst und 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen formuliert. Zum Beispiel die Verbesserung der Bildung oder die Beseitigung von Hunger und extremer Armut bis 2030.
Doch die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die Schuldenkrise in armen Ländern erschweren das Erreichen der Ziele erheblich: Wenn es so weitergeht wie bisher, werden demnach bis 2030 immer noch 575 Millionen Menschen in Armut leben an die Vereinten Nationen. wird in extreme Armut stürzen und mehr als 600 Millionen Menschen werden in Hunger leben. Statistiken der Vereinten Nationen zufolge sind nur 15 % aller gefassten Resolutionen auf dem richtigen Weg.
Fokus auf globale Finanzstrukturreform
Der Gipfel für nachhaltige Entwicklung ist auch eine Halbzeitüberprüfung des globalen Finanzsystems. Nachhaltige Entwicklungsziele. Es wird erwartet, dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres seine Forderung nach einem Plan zu ihrer Rettung erneuern wird. Im Mittelpunkt steht die Reform der internationalen Finanzarchitektur, damit arme Länder Zugang zu günstigeren Krediten und mehr Finanzierung durch Institutionen wie die Weltbank erhalten.
Die Vereinten Nationen haben jährlich mindestens 500 Milliarden US-Dollar an SDG-Konjunkturmitteln und eine Schuldenstruktur gefordert, die Rückzahlungsausfälle, längere Kreditlaufzeiten und niedrigere Zinssätze ermöglicht. Da der Westen zunehmend mit China und Russland um Unterstützung in den Entwicklungsländern konkurriert, scheinen Zugeständnisse seitens der Industrieländer wahrscheinlich.
Die Sitzung des Sicherheitsrats findet am Mittwoch statt.
Dieser Gipfel markiert den offiziellen Beginn des Gipfels. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen wird demnächst eine Generaldebatte abhalten. Ab Dienstag wird Mehr als 140 Staats- und Regierungschefs werden eine Generaldebatte über einen Zeitraum von einer Woche abhalten und Reden halten. Präsident Selenskyj dürfte die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen – mit Spannung wird die hochrangige Sitzung des Sicherheitsrats am Mittwoch erwartet, bei der er voraussichtlich zum ersten Mal seit Kriegsbeginn den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen wird. Selenskyj nahm 2019 zum ersten Mal vor dem Krieg an der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York teil. Auch US-Präsident Joe Biden wird an der Generaldebatte teilnehmen.
Zehntausende Menschen in New York fordern eine Abkehr von fossilen Brennstoffen
Kurz vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen forderten Dutzende Menschen in New York eine rasche Abkehr von fossilen Brennstoffen aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas. Demonstranten forderten gestern (Ortszeit) von Biden, mehr für den Klimaschutz zu tun und den Klimanotstand auszurufen. Sie wiesen auf Großbrände, Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen in den vergangenen Monaten hin. Aktivisten sagen, dass ihre Unterstützung für Biden auch von stärkeren Klimaschutzmaßnahmen abhängt.
Die Biden-Regierung hat ehrgeizige Klimagesetze vorangetrieben und arbeitet daran, das Land auf Wind-, Solar- und andere erneuerbare Energiequellen umzustellen. Sie erteilte aber auch neue Öl- und Gasbohrlizenzen und verärgerte damit die Anhänger, die einen Stopp der gesamten Förderung fossiler Brennstoffe forderten.
Deutschland feiert Jubiläum
Heute feiert Deutschland sein Jubiläum auch bei den Vereinten Nationen. Vor genau 50 Jahren wurden die Bundesrepublik Deutschland und Ostdeutschland Teil der Weltorganisation. Aus diesem Anlass ist für den Abend (Ortszeit) ein festlicher Empfang für Hunderte Gäste im Hauptquartier der Vereinten Nationen in East River geplant.
UN-Generalsekretär Guterres lobte Deutschland zum Jahrestag als „Verteidiger der UN-Charta“. Er erklärte: „Wir setzen auf Deutschland als wichtigen Partner bei unseren weltweiten Bemühungen, eine gerechtere und friedlichere Zukunft für die gesamte Menschheit aufzubauen.“