Aus Sicht der kostenlosen Strafhilfe in Sachsen-Anhalt wird die Vermittlung gemeinnütziger Arbeit immer komplizierter. „Es wird immer schwieriger, einen Einsatzort zu finden“, sagte Jennifer Schmidt, Programmmanagerin der National Association for Crime Prevention and Rehabilitation. Traditionell fanden die Arbeitszeiten der Häftlinge im Vereinsheim oder in der Garten- und Landschaftspflege statt, wo sie Rasen mähten, Hecken schnitten und Grünflächen und Friedhöfe sauber hielten. Dadurch kann die Verhängung alternativer Freiheitsstrafen vermieden werden.
„Es ist viel Arbeit und erfordert viel Organisation und Kontrolle“, erklärt Schmidt. „Dafür braucht man Talente, aber die werden immer knapper.“ Manche Kriminelle müssen 1.000 Stunden arbeiten, was einen jahrelangen Einsatz bedeutet. Auch schlechte Erfahrungen spielten eine Rolle. Im jüngsten Jahresbericht von Free Crime Help hieß es, die Klienten seien „zunehmend abhängig, unmotiviert, unzuverlässig und zeigten wenig bis gar kein Engagement“. Auch die Corona-Zeit hatte Auswirkungen: Viele damals verlorene Arbeitsplätze konnten nicht wieder aufgebaut werden. Da die Vermittlung regional erfolgt, gebe es keine genaue Zahl der Einsatzorte im ganzen Land, sagte Schmidt.
Im vergangenen Jahr konnten 435 Straftäter in Sachsen-Anhalt alternative Haftstrafen durch Arbeitszeit vermeiden, wie Zahlen der Staatsanwaltschaft Naumburg zeigen. Ein Anstieg von 12,4 % gegenüber 2021. Die Zahl der eingesparten Hafttage stieg um 2,2 Prozent auf 16.845 Tage. Insgesamt konnten mehr als 46 Jahre Haft vermieden werden.
Oft muss ein Täter sechs Stunden unentgeltlich arbeiten, um nicht einen Tag im Gefängnis verbringen zu müssen. Die Arbeit muss unbezahlt und gemeinnützig sein. Dadurch erspart sich der Staat beispielsweise die Kosten für die Unterbringung von zu Geldstrafen verurteilten Personen in Gefängnissen.
Jennifer Schmidt von der Freien Offenfeligenhilfe Sachsen-Anhalt in Sachsen-Anhalt sagt, dass jetzt immer häufiger auf Alternativen zurückgegriffen werden müsse. Beispielsweise können Fristen für die Arbeitszeit verlängert werden. Oder stimmen Sie einem niedrigeren Strafzahlungssatz zu. Und es muss nicht immer Wohltätigkeitsarbeit sein, es ist möglich, sich an Bildungsaktivitäten wie Community-Training zu beteiligen – und manchmal ist es auch sinnvoller.