Die schwache Konjunktur bereitet den Maschinen- und Anlagenbauern in Baden-Württemberg weiterhin Probleme. Nominal (also inklusive Preiserhöhungen) rechnet die Branche im Jahr 2023 mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von rund 7 %, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Landesverbands VDMA Maschinenbau unter 237 Unternehmen hervorgeht. In absoluten Zahlen wird der Umsatz der Branche im Land bei knapp 90 Milliarden Euro liegen.
Aber in Wirklichkeit soll es Stillstand geben. Die Kostenbelastung durch Energie und Vorprodukte ist so hoch, dass sie nach Preisanpassungen nicht weiter ansteigen sollte. Für das kommende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem nominalen Umsatzwachstum von 4 %.
Ein Grund für den pessimistischeren Ausblick ist, dass laut Verband viele Unternehmen derzeit mit bestehenden Produktbestellungen zu kämpfen haben. Die Zurückhaltung der Kunden und die daraus resultierende anhaltende Auftragsflaute könnten sich jedoch bis 2024 stärker auf das Branchengeschäft auswirken. Knapp 30 % der Unternehmen bewerteten die aktuelle Auftragslage als schwach, schlecht oder sehr schlecht. Nur 15 % der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Situation in diesem Jahr verbessert.
Fachkräftemangel, höhere Preise für Energie und Vorleistungsgüter sowie anhaltende Lieferschwierigkeiten bei Filialisten belasten laut VDMA ebenfalls die Branche. Der Präsident des Landesverbandes, Mathias Kammüller, fordert daher eine Reduzierung der Stromsteuern, der Meldepflicht und der Bürokratie. Letztere machten 3 % des Umsatzes im Maschinen- und Anlagenbau aus.
Der Maschinenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige des Landes. Nach Angaben des Amtes für nationale Statistik erzielte die Branche im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 81 Milliarden Euro und lag damit hinter der Automobilindustrie an zweiter Stelle. Von den rund 1,3 Millionen Industriearbeitern im Südwesten werden im Jahr 2022 mehr als 300.000 in dieser Branche arbeiten.