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Die SPD sieht die Europawahl als "Warnzeichen für die Bundesebene".

Die Sozialdemokratische Partei (SPD) musste sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene in Niedersachsen Stimmenverluste hinnehmen. Nach der Europawahl konzentriert sich der Landesverband nun auf seine Bemühungen auf Bundesebene.

Europäische Flaggen wehen vor dem Sitz der EU-Kommission.
Europäische Flaggen wehen vor dem Sitz der EU-Kommission.

Ergebnisse der Befragung - Die SPD sieht die Europawahl als "Warnzeichen für die Bundesebene".

Die Sozialdemokratische Partei (SPD) in Niedersachsen ist besorgt über ihre schlechte Leistung bei den Europawahlen. Parteisekretärin-generalin Dorte Liebetruth beschrieb das Ergebnis als ein "Zeichen oder ein Warnsignal auf Bundesebene" und hinwies auf das Verhalten der Ampelkoalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

"Was wir wollen, ist, dass diese Bundesregierung die Probleme dieses Landes gemeinsam löst und, wenn es innere Probleme in der Koalition gibt, diese diskret löst und dann wieder offen zu diesen Problemen zurückkehrt", sagte Liebetruth am Montag in Hannover.

Ministerpräsident Weil: Sehr enttäuschender Ausgang

Ministerpräsident Stephan Weil hatte bereits am Sonntag seine Enttäuschung über das Ergebnis der SPD geäußert. "Dies ist ein besonders schlechter Ausgang für die SPD überhaupt und in allen Bundesländern", sagte Weil auf NDR.

Die SPD fiel auf 13,9% und erzielte ihr schlechtestes Ergebnis in einer bundesweiten Wahl, während sie auf Ebene der Länder ebenfalls verloren - und 19,5% erzielte, 1,6 Prozentpunkte weniger als bei den Europawahlen 2019.

Die CDU gewann 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 und kam auf 31,4% der Stimmen in Niedersachsen. Die AfD wurde die drittstärkste Kraft und verbesserte ihr Ergebnis um mehr als 5 Prozentpunkte auf 13,2%. Die Grünen erlitten einen bedeutenden Rückgang und fielen auf 12,2% fast halbiert.

Die CDU auf Bundesebene könnte von diesem Ergebnis profitieren. Staatsvorsitzender Sebastian Lechner sagte auf NDR, dass es das Ziel der Union ist, auf dem Ergebnis der Europawahlen aufzubauen und 2027 die Regierung von Niedersachsen zu werden. Lechner gilt als ein vielversprechender Kandidat für die Landtagswahl in drei Jahren. Daneben gibt es auch Kommunalwahlen in Niedersachsen 2026.

Vorsitzende der Grünen, Greta Garlichs, äußerte ihre Enttäuschung über das Partei-Ergebnis. "Es war klar, dass wir nicht das Ergebnis von 2019 wiederholen konnten, weil die Wahlkampagne sehr herausfordernd war und ein breiter politischer Stimmungsumschwung sowie eine große Menge von Desinfektion online vorlag", sagte Garlichs während der Nacht der Abstimmung. Sie fügte jedoch hinzu, dass sie sich nicht zufrieden geben sollten.

AfD-Fraktionsvorsitzender fordert EU-Reform

Klaus Wichmann, Fraktionsvorsitzender der AfD im Niedersächsischen Landtag, sagte auf NDR, dass es wichtig sei, kritische Stimmen im EU-Parlament zu haben. Er kritisierte beispielsweise "bürokratische Wahnsinn". Die EU leiste nicht auf wesentlichen Punkten ab, so der AfD-Politiker. Wichmann sieht Reform in der EU notwendig. Wenn das nicht funktioniert, könnte die EU-Austritt eine Option sein, schlug er vor. Die AfD erreichte ihr bestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl mit 15,9%. In Ostdeutschland war die Partei die stärkste.

Neun Abgeordnete aus Niedersachsen - aber Veränderungen

Im Europaparlament gibt es weiterhin neun Abgeordnete aus Niedersachsen. Sie repräsentieren die CDU, SPD, Grünen, FDP, AfD und Volt, wie das Landeswahlleiteramt am Montag bekanntgab. Die CDU behält David McAllister, Jens Gieseke und Lena Dupont, während die SPD Tiemo Wöcken und Bernd Lange behält. Die Grünen halten Katrin Langensiepen, aber die Partei hat einen Sitz weniger. Für die FDP wird Jan-Christoph Oetjen berücksichtigt. Neue Mitglieder sind Anja Regine Arndt (AfD) und Kai Tegethoff (Volt).

Insgesamt stimmten mehr als sechs Millionen Menschen in Niedersachsen ab. Die Wahlbeteiligung betrug 64,1%, was 2,6 Prozentpunkte höher als 2019 ist. Zum ersten Mal konnten in Deutschland Personen ab 16 Jahren an einer Europawahl teilnehmen. Etwa 138.000 Personen im Alter von 16 und 17 Jahren in Niedersachsen konnten an einer Europawahl teilnehmen.

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