Fast die Hälfte der Empfehlungen des unabhängigen Expertengremiums zur neuen Fehler- und Führungskultur der hessischen Polizei sind mittlerweile umgesetzt. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Innenminister Peter Beut (CDU) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur Wiesbaden. „Die hessische Polizei hat sich im vergangenen Jahr fokussierter und selbstkritischer mit der eigenen Fehler- und Führungskultur auseinandergesetzt als je zuvor.“
Hintergrund für die Bestellung des unabhängigen Sachverständigenausschusses waren unerlaubte Anfragenverknüpfungen Polizeidaten zum Zeitpunkt des rechtsextremen Drohschreibens „NSU 2.0“. Es gibt auch Polizei-Chats mit rechtsextremen und menschenverachtenden Inhalten. Eine der Hauptforderungen der Experten war eine offenere Berichterstattung innerhalb der Polizeiorganisationen über Fehlverhalten in den eigenen Reihen.
Im vergangenen Jahr seien 61 der 133 empfohlenen Maßnahmen umgesetzt worden, berichtete Beuth. Auch die restlichen Vorschläge sollen im kommenden Jahr stark umgesetzt werden, so die Prognosen der eigens eingesetzten Mitarbeiter des Innenministeriums. Mehr als 170 Mitarbeiter aller Polizeibehörden in Hessen arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung der Empfehlungen.
Rund 17.000 Polizisten im Land engagieren sich inzwischen mit Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen im Kampf gegen Rechtsextremismus und Fehlverhalten in den eigenen Reihen, so der Innenminister. Bei diesen Treffen sahen Beamte auch Inhalte, die im Laufe der Jahre in rechtsextremen Chatgruppen verschickt wurden.