Menschen, die in Berlin zu Hause gepflegt werden müssen, zahlen heute deutlich mehr aus eigener Tasche als noch vor einem Jahr. Nach Einschätzung des Verbandes Alternativer Krankenkassen (vdek) müssen Bewohner des Krankenhauses ab dem 1. Januar im ersten Jahr einen Eigenbeitrag von 2.383 Euro leisten. Das sind 309 Euro mehr als Anfang 2022, was einer Steigerung von fast 15 % entspricht.
Die individuellen Beiträge an Pflegeheime sinken jedes Jahr, da Pflegekassen immer mehr Pflegeheimeinrichtungen subventionieren. Der Eigenanteil des Spitzenförderers liegt mit 1.503 Euro rund 10 Prozent über dem, was Einwohner und ihre Angehörigen Anfang 2022 zahlen werden.
Dass der Eigenanteil gestiegen ist, liegt laut vdek maßgeblich daran, dass betreute Beschäftigte nun tariflich bezahlt werden müssen. Die Zuschüsse für Pflegebedürftige wurden um rund 23 % erhöht – höhere Personal- und Verpflegungskosten konnten so aber nicht kompensiert werden. Ab dem 01.09.2022 müssen Einrichtungen das Pflegepersonal nach einem Tarifvertrag o.ä. entlohnen, um den Pflegefonds zur Abrechnung nutzen zu können.
Ulrike Elsner, Leiterin des Instituts für Alternative Krankenversicherung, fordert eine “einmalige Versorgungsreform”. Es braucht ein Finanzkonzept mit starken Ankern und dynamischer Steuerförderung.
Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg wird bis Ende 2021 jeder 20. Berliner pflegebedürftig sein. Für die Auswertung der Deutschen Presse-Agentur wurden die Vergütungsvereinbarungen zwischen Pflegekassen und Familien in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohner der Pflegestufen 2 bis 5.