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Die Nation hält sich an die Frist, einige Städte hinken hinterher

Fristende Grundsteuererklärungen
Das Wort Grundsteuer erscheint auf einem Computerbildschirm auf der Seite des Online-Steuerportals Elster.

Grundsteuer-Anmeldefrist: Grundstücks- und Grundstückseigentümer haben bis Dienstag Zeit, ihre Angaben beim Finanzamt einzureichen. Stand Dienstagnachmittag lag die Steuerquote in Hessen nach Angaben des Finanzministeriums bei rund 74 Prozent. „Mehr als 2,1 Millionen Äußerungen wurden getätigt“, sagte ein Wiesbadener Sprecher. Die endgültigen Zahlen zum Ende des Zeitraums werden daher am Mittwoch bekannt gegeben.

Neben den Bürgern hat auch die öffentliche Verwaltung Verantwortung. Nach Angaben des Kantons Hessen wurden alle steuerpflichtigen Vermögenserklärungen fristgerecht abgegeben. „Wir haben unser Bestes getan, um den Termin einzuhalten, und das haben wir auch getan“, sagte Wiesbadens Finanzminister Michael Bodenberg (CDU). Demnach bestehen die 5.415 Wirtschaftseinheiten aus mehr als 80.000 Grundstücken in Staatsbesitz, zu denen etwa Wälder, Staatsgrundstücke, Museen, Theater, Behörden, Wohngebäude oder Straßen gehören sollen.

Anders sieht es in einigen Städten des Landes aus. Die Stadt Kassel zum Beispiel hinkt hinterher und hat beim Finanzamt eine Fristverlängerung beantragt. Ein Sprecher sagte, dass nicht alle Ratsimmobilien am Ende des Zeitraums entsprechende Erklärungen abgegeben hätten. Er konnte nicht zählen, wie viele es waren. Die städtischen Fachabteilungen bewirtschaften die Liegenschaften dezentral.

„Allein in der Verwaltung des Liegenschaftsamtes gibt es 1.600 steuerpflichtige Grundstücke und 11.000 steuerfreie Grundstücke“, erklärte er. Der Aufwand ist also riesig. „Bis zum Schluss muss sich das Sachverständigenbüro mit den Herausforderungen und Folgen der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine auseinandersetzen, die dringendere Aufgaben sind“, begründete der Sprecher die Verzögerung.

Auch in Wiesbaden ist es nicht möglich, alle steuerpflichtigen Grundstücksfristen einzuhalten. Wie die Stadt mitteilte, wurden bisher etwa 300 von etwa 400 Grundsteuererklärungen beim Finanzministerium eingereicht. Beim Inland Revenue Department wurde ein Antrag auf Verlängerung der ausstehenden Erklärung gestellt. Sie sollten daher bis zum 31. März eingereicht werden. In Gießen hingegen ist die Frist gekommen. Ein Sprecher der Stadt sagte, alle bisher bekannten 204 Grundstücke seien deklariert worden.

Die Stadt Frankfurt kann keine Aussage darüber treffen, inwieweit Immobilien in der Stadt die erforderlichen Grundsteuererklärungen abgegeben haben. Aufgrund der dezentralen Struktur in Hessen und Frankfurt sei die Liegenschaftsverwaltung für die Abgabe der Grundsteuererklärungen zuständig, erklärte ein Sprecher. „Deshalb können wir keine pauschalen Aussagen zur Stadt Frankfurt insgesamt treffen oder ob einzelne Ämter die Frist verlängern müssen.“ In Frankfurt verwalten viele Ämter kommunales Eigentum. Dazu zählen insbesondere Bau- und Immobilienbüros, aber auch Greenfield-Büros sowie Straßenbau- und Erschließungsbüros, erläuterte er. Auch ist für etwa die Hälfte der rund 45.000 kommunalen Liegenschaften (derzeit) keine Grundsteuererklärung erforderlich, da sie von der Grundsteuer befreit sind.

Ab 2025 werden die Grundsteuern in Deutschland neu berechnet. Im Rahmen der Reform müssen fast 36 Millionen Immobilien im ganzen Land anhand von Eigentümerinformationen neu bewertet werden. Die Bundesregierung hatte die Frist zur Einreichung von Unterlagen vom 31. Oktober 2022 bis zum 31. Januar 2023 verlängert. Dennoch fehlen landesweit immer noch Millionen von Grundsteuererklärungen. Bayern kündigte am Dienstag an, die Frist einseitig um weitere drei Monate bis Ende April zu verlängern.

Hessen sollte sich daran ein Beispiel nehmen, sagt der Immobilieneigentümerverband Haus & Grund Hessen. Geschäftsführer Younes Frank Ehrhardt sagte der Mitteilung zufolge: „Wir appellieren an den hessischen Finanzminister Michael Boddenberg, die Frist ebenfalls bis April 2022 zu verlängern.“ Steuerzahler sollen mehr Zeit haben, ihre Steuern zu zahlen als Eigentümer in Hessen.

Die Grundsteuern sind eine der wichtigsten Einnahmequellen der Kommunen. Wie viel Grundsteuer einzelne Eigentümer ab 2025 tatsächlich zahlen müssen, bleibt vorerst offen. Denn es kommt sehr darauf an, was die Gemeinde den Hebesatz nennt.

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