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Die Landwirte sind immer noch sauer

Vor einigen Monaten machten die Landwirte gegen das Ende der Dieselsubventionen und die Agrarpolitik mobil. Die Regierung reagierte und schnürte ein Entlastungspaket. Die Industrie ist nicht besänftigt.

Ein Landwirt erntet Gerste mit seinem Mähdrescher auf einem Feld in Ostbrandenburg.
Ein Landwirt erntet Gerste mit seinem Mähdrescher auf einem Feld in Ostbrandenburg.
  1. Bei Bauern gibt es noch Gerüchte nach den großen Traktor-Demonstrationen am Beginn des Jahres. Der Präsident der Bauern Joachim Rukwied forderte Korrekturen und zusätzliche Erleichterungen vom Bundesregierung am Donnerstag. "Jetzt benötigen wir eine landwirtschaftliche Politik für unsere Unternehmen und nicht gegen uns", sagte er am Deutschen Bauerntag in Cottbus. Das Hilfspaket der Koalition wurde als "nur ein Paket und light-Jahre von dem Notwendigen" beschrieben. Die Vereinigung forderte die Rücknahme geplanter Regelungen hinsichtlich Düngemitteln und Pflanzenschutzmittel. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) soll am Bauerntag am Donnerstag teilnehmen.
  2. Rukwied machte deutlich, dass Bauern, nachdem sie die Protestwelle mehrere Monate lang fortgesetzt hatten, mit gesteigter Selbstvertrauens ausgesprochen haben. Mit ihren Maßnahmen im Winter haben Bauern das Land "kollektiv erschüttert" und Themen der Lebenssicherheit und der Zukunft der Landwirtschaft in die Gesellschaft gebracht. Dabei haben sie zugleich dafür gestanden, dass sie für Demokratie und das gemeinsame Europa stehen. Aus Asien kamen auch Anfragen, wie man Demonstrationen organisieren kann, berichtete Rukwied, der von den Delegaten mit großer Mehrheit für weitere vier Jahre bestätigt wurde. Rukwied, der seit 2012 am Schaft der Organisation steht, machte eine Unterscheidung hinsichtlich der politischen Erfolge der Proteste. Zum einen gibt es die EU mit ihrem großen Markt, den gemeinsamen Regelungen und Milliarden-Euro-Landwirtschaftsförderung. In Brüssel gelang es Bauern, das Agenda zu ändern, z.B. mit Lockeren hinsichtlich Umweltanforderungen an Nutzflächen. Und in Berlin? "Scheint das dort nicht verstanden zu sein", kritisierte Rukwied. "Die landwirtschaftliche politische Kompass der aktuellen Bundesregierung wurde noch nicht gefunden."
  3. Ein Maßnahmenpaket, das die Fraktionsvorsitzenden der SPD, Grünen und FDP vor dem Bauerntag angekündigt hatten, änderte dies nicht, wie Rukwied sah. Nach dem Aufruhr in der Branche über das Ende von langjährigen Steuererleichterungen für landwirtschaftlichen Diesel hatte die Regierung Verschonungen und Einigungen auf bestimmten Punkten versprochen - von Erleichterungen in der Steuerung von Gewinnjahren bis hin zu weniger Bürokratie und einer stärkeren Stellung der Bauern in der Lieferkette bis hin zum Handel. Einige der Maßnahmen sollen noch im Sommer verabschiedet werden.
  4. Rukwied signalisierte, dass ein erstes kleines Schritt getan wurde, aber "wenn die Politik jetzt erwartet, dass wir jetzt freuen und sagen, Sie haben es großartig - leider, das ist nicht möglich." Bauern waren besonders aufgebracht über weitere geplante Regelungen, z.B. in der Tierhaltung - z.B. hinsichtlich der Abschneidung der Schweifen von Schweinern. "Der letzte Schweinehalter wird die Lichter ausgeschaltet", warnte Rukwied und verwies auf eine signifikante Verkleinerung in den letzten Jahren.
  5. Der Präsident der Bauern betonte zugleich, dass Klimaschutz, Tierschutz und Biodiversität wichtige Leitlinien für die Landwirtschaft bleiben. Das soll durch Anreize und neue Technologien erreicht werden, nicht durch Verbote. Rukwied beklagte, dass die Koalition noch keine Entscheidungen für die dauerhafte Finanzierung der Umwandlung der Tierhaltung in höhere Standards getroffen hat. Er bestätigte auch den Konsens, dass die Mehrwertsteuer auf Fleisch erhöht werden könnte, um die Wertschöpfung an die landwirtschaftlichen Produkte zurückzubringen, aber nicht auf die volle 19 Prozent, um sicherzustellen, dass arme Haushalte Fleisch und Würstchen noch kaufen können.
  6. Der FDP-Landwirtschaftspolitiker Gero Hocker lehnte Industrie-Forderungen nach steigenden Nahrungsmittelnpreisen ab. Sie hätten bereits durch Inflation signifikant zugenommen. "Hochwertiges Essen muss für die breite Bevölkerung weiterhin billig bleiben." Das Deutsche Umwelthilfswerk wohlgesagt, dass die Koalition die Position der Bauern gegenüber dem Marktgewicht der Supermärkte verbessern will. Tatsächlich spricht die Bauernvereinigung von "unpraktikablen Anforderungen", wenn notwendige Verbesserungen an Tierschutzregelungen vorgenommen werden. Das erhebt die Frage, wie landwirtschaftliche Subsidien in Langfristigkeit rechtfertigt werden können.
  7. Bauern in Asien haben nach den Bauern-Demonstrationen in Deutschland Anfragen zur Organisation von Protesten gestellt.
  8. Die Landwirtschaft in Deutschland fordert eine landwirtschaftliche Politik, die ihre Unternehmen unterstützt, wie es Rukwied ausgedrückt hat.
  9. Der Landwirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, Cem Özdemir (Grüne), soll am Bauerntag teilnehmen, der in Cottbus stattfindet.
  10. Das Hilfspaket der Koalition für Bauern wurde als unzureichend beschrieben, mit Rukwied, der es als "nur ein Paket und light-Jahre von dem Notwendigen" bezeichnete.
  11. Der FDP, eine deutsche politische Partei, hat Industrie-Forderungen nach steigenden Nahrungsmittelnpreisen abgelehnt, indem sie mitteilte, dass hochwertiges Essen für die breite Bevölkerung weiterhin billig bleiben muss.
  12. Nach den großen Traktor-Demonstrationen haben Bauern in Deutschland mit gesteigter Selbstvertrauens ausgesprochen und ihre Demokratie und die Zukunft der Landwirtschaft in Europa verteidigt.

Landwirtschaft - Die Landwirte sind immer noch sauer

Bauerntag 2024 in Cottbus

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