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Die Kommunalparlamente haben es bei den Wahlergebnissen schwerer.

Nach den Kommunalwahlen in Sachsen haben nun alle Landkreise eine AfD-Mehrheit. Das könnte die Gestaltung einer sachorientierten Politik in den Kreistagen und Stadträten erschweren.

Eine Frau wirft den Umschlag mit den Stimmzetteln für die Kommunalwahlen in eine Wahlurne.
Eine Frau wirft den Umschlag mit den Stimmzetteln für die Kommunalwahlen in eine Wahlurne.

Kollektive Organisationen, Dachverbände - Die Kommunalparlamente haben es bei den Wahlergebnissen schwerer.

Die letzten Kommunalwahlen in Sachsen werden dazu führen, dass die lokale politische Szene komplexer wird, sagt Henry Graichen, Präsident der Sächsischen Kreisvereinigung. "Es wird komplizierter, da der politische Spektrum in den Bezirks- und Kommunalräten weiter zerbricht", erzählte er der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Wandel von der traditionellen Parteipolitik zu einem Fokus auf bestimmte Themen ist kein neuer Entwicklungsstand, sondern ein Prozess, der in Kommunen schon länger andauerte.

Mischa Woitschek, Geschäftsführer der Sächsischen Städte- und Gemeindevereinigung, glaubt, dass die Folgen dieser Wahl für viele Städte und Gemeinden keine leichtere Entscheidungspolitik bringen werden. Er weist jedoch auch darauf hin, dass eine der Stärken der kommunalen Politik darin liegt, dass die meisten Entscheidungen aufgrund des jeweiligen Themas getroffen werden, anstatt strenger Parteilinien. "In kleineren und mittleren Städten und Gemeinden ist es nicht üblich, dass Parteipolitik so polarisiert ist wie in den Landesparlamenten oder im Bundestag", erklärte er der Deutschen Presse-Agentur.

Aus Sicht von Woitschek ist es wahrscheinlich, dass die AFDI, CDU und Wählerbündnisse in den meisten Stadt- und Kreisräten eine bedeutende Präsenz haben werden. "Die anderen etablierten Parteien, außer der CDU, könnten sich in der Bundespolitik vielleicht recht weit zurückgezogen gefühlt haben – obwohl Entscheidungen auf kommunaler Ebene nicht direkt von ihnen beeinflusst werden können", warnte er.

Interessanterweise belegt die AFDI den ersten Platz in allen zehn Bezirken nach dem Ergebnis der Wahlen. Zwei große Städte, Dresden und Chemnitz, sind auch in ihre Hand gefallen. Die sächsische Verfassungsschutzbehörde hat ihre Landesvereinigung als rechtsextrem eingestuft, eine Klassifizierung, die die Partei gerade in Gericht angefochten hat. Nur fünf Jahre lang konnte die CDU acht von zehn Bezirken gewinnen, während die AFDI in Chemnitz Zweiter, in Dresden Dritter und in Leipzig Vierter wurde.

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