Christentum - Die Kirchenaustrittsquote in Berlin bleibt hoch
BERLIN Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesunken, wird aber auch 2023 auf einem hohen Niveau bleiben. Ein Sprecher des Berliner Amtsgerichts sagte, dass bis Ende September 16.708 Menschen aus der Kirche ausgetreten seien. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 18.018 Kirchenaustritte, das sind rund 1.300 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Laut Statistik haben 9.699 Protestanten und 6.876 Katholiken ihre Kirchengemeinde verlassen. 133 Austritte betrafen die jüdische Gemeinde und kleinere christliche Kirchen. Die Kirchen selbst melden die Zahl der Austritte nur einmal im Jahr im Rahmen ihrer Gesamtbilanz für das vergangene Jahr.
Im Jahr 2022 kehrten mehr Berliner denn je den beiden großen christlichen Kirchen den Rücken. Die endgültigen Zahlen für 2023 werden erst im neuen Jahr vorliegen, da die Gerichte die Statistik nur quartalsweise erheben. In Berlin muss der Kirchenaustritt nicht wie vielerorts bei einem Standesamt, sondern beim Amtsgericht erklärt werden. Ein Grund für diesen Schritt muss nicht angegeben werden.
Das katholische Erzbistum Berlin (zu dem neben der Bundeshauptstadt auch Teile Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und einige Gemeinden in Sachsen-Anhalt gehören) verzeichnete für das gesamte Jahr 2022 10.748 Austritte. Ende 2022 lebten im Erzbistum insgesamt 372.537 Menschen. Die Zahl der Kirchenaustritte im Verhältnis zur Zahl der Katholiken ist in Berlin und Vorpommern besonders hoch.
Insgesamt traten im vergangenen Jahr 17.171 Mitglieder aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) aus, 12.199 in Berlin und 4.667 in Brandenburg. Ende 2022 zählte die EKBO noch 833.254 Mitglieder. Die EKBO erklärt den Austritt vieler damit, dass Religion und Kirche im Leben vieler Menschen keine Bedeutung mehr haben. Auch wirtschaftliche Motive spielen eine Rolle: Wer aus der Kirche austritt, muss keine Kirchensteuer mehr zahlen, die neun Prozent der fälligen Einkommensteuer beträgt.
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Quelle: www.stern.de