Die höchste Kaufkraft lebt abseits teurer Städte
Ihr Einkommen hängt nicht nur davon ab, wie reich oder arm Sie sind, sondern auch die Lebenshaltungskosten in einer Region spielen eine Rolle. Werden die Einkommensrankings der 400 Landkreise, Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands angepasst, fallen Großstädte teils stark zurück, wie das Deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut (IW) vorab in der Berechnungsergebnisvorlage des verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens nach Preisanpassung durch die Deutsche Wirtschaft gezeigt hat Forschungsinstitut (IW).
Die neuen Rankings sorgen für Aufruhr: Oftmals steigen oder fallen sie um mehr als 100 Plätze, zweimal sogar um mehr als 250 Plätze.
Die reichsten Menschen
Ganz oben: Die Reichen werden immer die Reichen sein. Das höchste zu regionalen Preisen verfügbare Jahreseinkommen liegt nach Berechnungen des IW im bayerischen Landkreis Starnberg bei rund 32.800 Euro. Das sind 34,7 % mehr als der Bundesdurchschnitt. Beim Nominaleinkommen liegt Starnberg bereits an erster Stelle, und sein Vorsprung ist so groß, dass er nicht durch hohe Lebenshaltungskosten, die 14,1 % über dem Bundesdurchschnitt liegen, ausgeglichen werden kann.
Das Gleiche gilt auch für die nächsten vier Jahre. Städte und Regionen, die beim Nominaleinkommen bereits weit vorne liegen: Hochtaunuskreis (27,1 % über dem Bundesdurchschnitt), Baden-Baden-Baden liegt Baden-Baden 26,5 % über dem Bundesdurchschnitt, während Miesbach und Miesbach 19,8 % bzw. 18,6 % über dem Bundesdurchschnitt liegen.
Die Ärmsten
Auch ganz unten bleiben die Armen arm: IW-Experten haben das niedrigste preisbereinigte Jahreseinkommen ermittelt, das es in Gelsenkirchen gibt. Mit 18.886 Euro liegt er 22,5 % unter dem Bundesdurchschnitt. Vor der Preisanpassung hatte die Stadt bereits rote Laternen. Unterdurchschnittliche Kosten von 5,1 % ändern nichts. Es folgen Offenbach am Main, Duisburg, Herne und Freiburg, die 21,7 % bis 16,2 % unter dem Bundesdurchschnitt liegen.
Die Rolle der Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in den Endregionen Starnberg und Gelsenkirchen ändern zwar nichts an der Rangfolge der ungewichteten Einkommen, verwirren aber die Situation dazwischen. Das liegt aber auch daran, dass die Unterschiede vor allem im Mittelfeld manchmal kleiner sind.
Insgesamt haben die regionalen Kosten die Einkommensunterschiede bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen. „Die Spreads werden immer kleiner“, sagte Christoph Schröder vom IW. Auch die Kluft zwischen Ost und West hat sich verringert.
Abgestufte Städte
Großstädte verloren beispielsweise aufgrund hoher Lebenshaltungskosten mehr als 200 Plätze: Stuttgart hatte 259 Plätze: Platz 301 statt 42. Frankfurt stieg vom 118. auf den 370. Platz, während Hamburg vom 64. auf den 297. Platz zurückfiel. Auch Köln musste herbe Verluste hinnehmen: Es fiel um 183 Plätze aus dem oberen Mittelfeld auf den 349. Platz zurück.
Von den sieben Städtegruppen können nach Preisanpassungen nur München und Düsseldorf in der reicheren Hälfte der Region bleiben. Düsseldorf fiel nur vom 19. auf den 103. Platz, da die Kosten nur 8,5 % über dem Durchschnitt lagen. In München bremste der Zweitplatzierte München trotz der landesweit höchsten Kosten Rückgänge mit extrem hohen Nominaleinkommen. Beim preisbereinigten Einkommen liegt die bayerische Landeshauptstadt mit Platz 24 immerhin noch auf einem Spitzenplatz.
Aber es gibt auch einige kleinere Städte und Regionen, die aufgrund hoher Kosten deutlich zurückgegangen sind. Hierzu zählen die Landkreise Heidelberg, Ingolstadt und Freising. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten ist Freiburg fast auf den letzten Platz gerückt: Rang 396 statt 270.
Kletterer
In Bezug auf die Anzahl der gerankten Anstiege kommen die Bergsteiger mit dem höchsten Rang aus ländlichen Gebieten. Unter ihnen verbesserte sich Tirschenreuth um 140 Plätze und sprang aufgrund der günstigen Preise vom 200. auf den 60. Platz. Der Landkreis Vulkaneifel stieg um 139 Plätze, Cochem-Zell um 135 Plätze, Hof und Regen um 133 bzw. 132 Plätze. Großstädte werden Sie in dieser Gruppe nicht finden. Selbst in ländlichen Gebieten hätten die Menschen tendenziell ein gutes Einkommen, sagte Schroeder. So liegt die Region Olpe in Nordrhein-Westfalen beim Nominaleinkommen auf Platz 25. Kombiniert mit unterdurchschnittlichen Lebenshaltungskosten reicht das für den realen neunten Platz.
Grundlagen des Rankings
Grundlage des Rankings sind Nominaleinkommensdaten. Daten des Statistischen Bundesamtes bis 2021, die das IW zusammen mit dem regionalen Lebenshaltungskostenindex auf Kreis-, Kreis- und Stadtebene kürzlich gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlicht hat. Der Preisindex basiert auf 24 Millionen im Jahr 2022 erhobenen Preisdaten, die teilweise automatisiert wurden. Der entscheidende Faktor, der den Unterschied ausmacht, sind die Wohnkosten.
In der Rangliste werden Unterschiede in den Ausgabenstrukturen nicht berücksichtigt. Stadtbewohner können beispielsweise niedrigere Pendelkosten haben als Bewohner ländlicher Gebiete mit niedrigeren Lebenshaltungskosten.
Quelle: www.bild.de