Hamburg ist hier die neue Schlagzeile. Oder: Hamburg rückt in den Fokus. - Die Grünen erleiden in einigen Bezirken eine Niederlage; die SPD wird wieder zur stärksten politischen Kraft.
Nach den enttäuschenden Ergebnissen in den Europawahlen erlitten die Umweltgrünen ebenfalls bedeutende Rückschläge bei den letzten Bezirkswahlen in Hamburg. Laut vorläufigen Ergebnissen, die der Landeswahlleiter am Montagabend veröffentlichte, wurden sie von den Sozialdemokraten (SPD) in allen Bezirken übertroffen.
Die SPD steigerte ihr Gesamtergebnis um 1,2 Prozentpunkte auf 25,3 Prozent. Die Grünen verloren 7,7 Prozentpunkte und landeten mit 23,6 Prozent. Die Christdemokraten (CDU) gewannen 3,4 Prozentpunkte und erreichten 21,6 Prozent der Stimmen.
Die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) erlebte einen Stimmenzuwachs, von 6,4 Prozent in der vorherigen Wahl auf 8,8 Prozent. Sie lagen jedoch hinter der Linkspartei zurück, die 1,2 Prozentpunkte verloren, aber noch 9,5 Prozent erreichte. Die Freien Demokraten (FDP) erlitten Verluste, da ihr Ergebnis von 6,6 Prozent in 2015 auf 6,4 Prozent sank. Die Wahlbeteiligung betrug 62,4 Prozent am Sonntag, was 4,4 Prozentpunkte höher war als 2019.
2015 hatten die Grünen die meisten Stimmen in vier von sieben Bezirken. Diesmal konnten sie diese Position in Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord behalten. Die SPD eroberte den Bezirk Mitte von den Grünen. Sie hielten die Kontrolle über den Bezirk Harburg, während Wandsbek und Bergedorf an die CDU gingen, die in diesen Bezirken 2019 keine Vertretung hatten.
Die SPD erzielte ihre größten Erfolge in Hamburg-Mitte mit 28,5 Prozent, den Grünen in Eimsbüttel mit 29,6 Prozent und den CDU in Bergedorf mit 28,6 Prozent. Die AfD hatte ihren höchsten Wählerbasis in Bergedorf und Harburg, wo sie jeweils 14,4 Prozent erreichten. Die Linkspartei war am stärksten in Altona (7,6 Prozent), ähnlich wie die FDP in derselben Bezirkschaft.
Peter Tschentscher, der Erste Bürgermeister von Hamburg, kommentierte die Stabilität der SPD: "Die SPD hielt in dieser Wahlstand und bleibt die stärkste politische Kraft auf lokaler Ebene." Dadurch können stabile Koalitionen zwischen demokratischen Parteien in allen sieben Bezirksversammlungen gebildet werden, um in den Stadtteilen und Vierteln die Interessen der Bürger am besten zu verfolgen.
Obwohl sie erhebliche Verluste erlitten, sahen die Grünen einen Lichtblick: "Wir haben die Position der stärksten Kraft in Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord zurückgewonnen. In schwierigen Zeiten ist das zumindest ein Grund zum Freuen." Maryam Blumenthal und Leon Alam, die Vorsitzenden der Grünen, kommentierten die Wahlergebnisse. "Das ist ein gutes Ergebnis, insbesondere im Hinblick auf die vorherrschende nationale Stimmung."
Dennis Thering, der CDU-Sekretär und Vorsitzende, freute sich über die Leistung seiner Partei: "Die CDU in Hamburg ist wieder auf dem Weg nach oben. Wir sind nun die stärkste Kraft in Wandsbek und Bergedorf in zwei Bezirken." Die intensiven Wahlkämpfe zahlten sich aus, sodass die CDU die Bürgerschaftswahl im März zu einem spannenden Dreierrennen machen wird.
Nockemann, der Vorsitzende der AfD in Hamburg, feierte die Möglichkeit, in alle Bezirksversammlungen einzusteigen mit einer Mehrheit und sagte: "Die alten Parteien konnten uns nicht marginalisieren."
Sabine Ritter, die Vorsitzende der Linkspartei, betonte ihre Stärkestellen in Mitte (14,8 Prozent), Altona (12,9 Prozent) und Eimsbüttel (9,1 Prozent), die sie als Stützpunkte bezeichnete. "Jetzt bereiten wir uns auf die Bürgerschaftswahl vor."
Die Vorsitzende der FDP, Sonja Jacobsen, bezeichnete das Ergebnis als solides für ihre Partei. "Es gab kein Blatt für die Ampelkoalition in Berlin, aber für die Grünen-Herrschaft im Senat und in den Bezirken."
Bei der Europawahl am Sonntag erlitten die Grünen einen Rückgang von 9,9 Prozentpunkten und beendeten mit 21,2 Prozent, nur knapp vor der SPD, die 18,7 Prozent erreichte. Die CDU belegte den dritten Platz mit 18,4 Prozent. Beide AfD und FDP konnten zulegen. Die AfD erhielt 8,0 Prozent, und die FDP 7,0 Prozent. Die Linkspartei verlor fast zwei Prozentpunkte und kam auf 5,1 Prozent.
In der Europäischen Parlamentarischen Versammlung wird Hamburg nun von zwei Abgeordneten vertreten. Die hamburgische FDP-Politikerin Svenja Hahn, die zweite Kandidatin auf der Bundesliste, konnte einen Sitz in Brüssel und Straßburg sichern. Die Kandidatin der Hamburger Volt, Nela Riehl, die ebenfalls die zweite Position auf der Liste erreichte, wird ebenfalls in Brüssel und Straßburg sitzen. Die anderen europäischen Kandidaten der hamburgischen Parteien waren erfolglos.
Lesen Sie auch:
- Steinmeier schloss sich einer Schweigeminute an - ein Rechtsstreit über einen AfD-Protest.
- Die deutsche Fußballnationalmannschaft auf dem Weg zu den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft.
- Die Überschwemmungen sind zurückgegangen, aber die Folgen des Schlamms bleiben.
- CSU wird mit 39,7 % stärkste Partei in Bayern; AfD folgt als zweitstärkste Partei.