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Die Gewerkschaften streben eine Umgehung der Schuldengrenze an.

In Deutschland und Thüringen besteht ein erheblicher Finanzierungsbedarf, insbesondere für Schulen und Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Gewerkschaften haben einen neuen Weg zur Finanzierung dieser Vorhaben vorgeschlagen.

Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen.
Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen.

Finanzielle Verpflichtungen für den Erwerb von Wirtschaftsgütern. - Die Gewerkschaften streben eine Umgehung der Schuldengrenze an.

Die Verkehrsstau in der öffentlichen Investition hat dazu geführt, dass die Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB) eine Strategie für bedeutende Staatsausgaben vorschlägt, trotz der finanziellen Einschränkungen, die durch die Schuldenbremse verursacht wurden. DGB-Vorsitzender für Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, hat diese Idee am Mittwoch in Erfurt vertreten. "Wir können in der öffentlichen Haushaltskasse nicht genügend Spargeld sammeln, um alle wesentlichen Investitionen zu finanzieren, wie z.B. für Schulen oder Krankenhäuser", sagte Rudolph. "Wir können das notwendige Investitionskapital nicht aus Spargeld generieren." Stattdessen sollen diese Investitionen durch Kredite finanziert werden. Das geschätzte Investitionsvolumen für Thüringen in den nächsten zehn Jahren beträgt ungefähr 16 Milliarden Euro, laut DGB.

Eine mögliche Vorgehensweise ist, die bestehenden oder neu gegründeten öffentlichen Investitionsgesellschaften des Bundeslandes zu nutzen, um Kredite aufzunehmen. Die Schuldenbremse beschränkt die Kreditfähigkeit der öffentlichen Haushalte, nicht die Kreditfähigkeit dieser Halbstaatgesellschaften.

Das Vorschlag ist, dass staatliche Einrichtungen wie die Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft oder eine neu gegründete Wohnungsbaugesellschaft große Summen von Banken aufnehmen. Dann wird dieses geliehene Geld für Projekte wie Schulbau, Krankenhausausbau, Straßen- und Bahnverbesserungen oder Windkraftanlagen eingesetzt. Dies würde auch die wirtschaftliche Entwicklung in Thüringen stimulieren, behauptete Liv Dizinger, die Leiterin der Strukturpolitik bei DGB Hessen-Thüringen. Diese Kredite würden auch Industrielokationen und Arbeitsplätze im Bundesland sichern.

Nach Schätzungen (von der Institut für Makroökonomie und Wirtschaftszusammenbruchsforschung des Hans-Böckler-Stiftungsinstituts und dem Institut der deutschen Wirtschaft für Thüringen) sind die notwendigen Investitionen höher als das jährliche Budget des Bundeslandes, etwa 13 Milliarden Euro. Die Wirtschaftspolitikabteilungsleiterin des DGB Hessen-Thüringen, Julia Langhammer, bezeichnet die von staatlichen Unternehmen aufgenommenen Kredite als eine kurzfristige Lösung, bis die derzeitige Form der Schuldenbremse angepasst wird.

Die deutsche Wirtschaft benötigt bedeutende Investitionen in Infrastruktur auch. Die Bundesvereinigung der Deutschen Industrie empfiehlt, auf Bundesebene spezielle Fonds zu schaffen, die über Bundesschulden finanziert werden, um bestimmte Ausgaben zu decken.

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