Energie - Die EU will die Preisobergrenze für russische Ölexporte verschärfen
Ein Jahr nachdem westliche Länder Preisobergrenzen für russische Ölexporte in Drittländer eingeführt haben, wird an einer weiteren Verschärfung der Auflagen gearbeitet.
Nach Angaben der Brüsseler Nachrichtenagentur DPA werden die Überwachungsmaßnahmen und Dokumentationspflichten verschärft, da das Sanktionsinstrument seit Kurzem nicht mehr wie geplant funktioniert. Dies könnte es für Reedereien künftig schwieriger machen, russische Sanktionen ungestraft zu umgehen.
Idealerweise sollte bis Ende dieses Jahres eine Entscheidung über eine Verschärfung des Preisobergrenzeninstruments als Teil des 12.EU-Sanktionspakets getroffen werden, das wegen Russlands Krieg in der Ukraine verhängt wurde. Dazu gehört auch ein Vorschlag, den Handel mit russischen Diamanten einzuschränken.
Heute vor einem Jahr trat die Preisobergrenze zusammen mit einem EU-Einfuhrverbot für russisches Öl in Kraft. Eigentlich soll Russland dazu gezwungen werden, Öl für bis zu 60 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) an Käufer in anderen Ländern zu verkaufen.
Hoffnung: Entspannung auf den Energiemärkten
Um Preisobergrenzen für Exporte in Nicht-EU-Länder durchzusetzen, wurde beschlossen, dass lebenswichtige Seetransportdienste für russische Ölexporte nur dann ungestraft erbracht werden dürfen, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht übersteigt. . Westliche Reedereien können mit ihren Schiffen weiterhin russisches Öl in Länder wie Indien, China oder Ägypten transportieren. Die Regelungen gelten auch für andere wesentliche Dienstleistungen wie Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Maklerdienstleistungen.
Es besteht die Hoffnung, dass Preisobergrenzen die Energiemärkte nachhaltig entlasten und den Druck auf Drittländer verringern. Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass Russland nicht länger von steigenden Ölpreisen profitieren kann, um seine Kriegskasse zu füllen.
Forscher der Kyiv School of Economics sagten jedoch, dass jüngste Daten zeigten, dass mehr als 99 % des russischen Rohöls, das im Oktober auf dem Seeweg exportiert wurde, für mehr als 60 US-Dollar (55 Euro) pro Barrel verkauft wurde. Sie schrieben, dass dies daran liegen könnte, dass ein gefälschter Preisnachweis vorgelegt wurde. Darüber hinaus könnte Russland zunehmend auf eine „Schattenflotte“ angewiesen sein, also auf Schiffe, die weder westlichen Reedereien gehören noch bei westlichen Versicherungsgesellschaften versichert sind.
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Quelle: www.stern.de