Nach dem Einzelhandelsstreik in Mecklenburg-Vorpommern scheiterte die dritte Tarifrunde der Branche am Donnerstag erneut an einer Einigung. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erklärte, dass Arbeitgebervertreter bei der Sitzung in Güstro keine neuen Vorschläge gemacht hätten. Hunderte Einzelhandelsmitarbeiter in Schwerin und Rostock legten am Dienstag und Mittwoch ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaft hat weitere Streikaktionen nicht ausgeschlossen.
Laut Verdi stellt das aktuelle Angebot des Arbeitgebers einen Reallohnverlust dar. Die Arbeitgeber schlagen daher vor, die Löhne ab Oktober 2024 um 5,3 % und ab Juli 2024 um 3,1 % zu erhöhen. „Auch ein Inflationsausgleich ist Teil des Angebots und soll die entsprechenden bereits gezahlten Leistungen ausgleichen.“ Dieser Vorschlag sei unzureichend.
Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter auf 2,50 Euro pro Stunde für Beschäftigte im Einzelhandel und auf 13,50 Euro pro Stunde für untere Arbeitnehmergruppen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung für Auszubildende um 250 Euro.
Der Arbeitgeber lehnte diese Gehaltsvorstellung als unrealistisch ab. Nach Berechnungen der Northern Trade Association entspricht dies einem durchschnittlichen Lohnanstieg von mehr als 15,6 %, in der Spitze sogar 30 %. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Christian Lahrtz machte zu Beginn der Verhandlungen deutlich, dass dies weder den gesamtwirtschaftlichen Daten noch der aktuellen Lage des Einzelhandels entspreche.