Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich öffentlich für das Ende der Quarantänepflicht für asymptomatisches Krankenhauspersonal wegen des Coronavirus ausgesprochen. Vorstandsvorsitzender Gerald Gass sagte dem Deutschen Redaktionsnetzwerk (RND): „Wir sind uns inzwischen auch in den Nachbarländern bewusst, dass die Gefahr der Epidemie allmählich abnimmt.“ Daher sei die Aufhebung der Quarantänepflicht sinnvoll, zumal Krankenhäuser teilweise schwere Erfahrungen machen Personalmangel.
Eugen Brysch, Vorstandsmitglied der Patient Defense Foundation, hat davor gewarnt, die Quarantänepflicht aufzuheben. „So wie Stoppschilder Gefahren im Straßenverkehr vorschreiben, so auch die Corona-Isolationspflicht: Sie schützt andere“, sagte Brysch dem RND. „Anstatt jetzt alle Dämme zu brechen, sollte die Politik dafür sorgen, dass der Schutzschild vor Ansteckung gerade auch für die Hochbetagten gilt.“ Quarantäneauflagen.
Lauterbach: 5.000 zusätzliche Medizinstudenten benötigt
Der Ausfall vieler Ärzte und Pflegekräfte macht Kliniken im ganzen Land zu schaffen. Krankenhäuser in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen meldeten Personalknappheit. Langfristig will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dieses Problem durch die Schaffung weiterer medizinischer Forschungsstandorte entschärfen. „Wir brauchen 5.000 zusätzliche Medizinstudenten, sonst können wir die Babyboomer nicht ausreichend versorgen“, sagte er im ZDF. Deshalb wolle er auf die Bundesländer zugehen.
Derweil entstehen in Arztpraxen und Krankenhäusern Medikamentenengpässe. „Zunehmende Lieferengpässe verursachen große Probleme – auch in Krankenhäusern“, sagte Gass der Zeitung der Funke Mediengruppe. Größte Herausforderung sei der Engpass bei der Versorgung mit Notfallmedikamenten wie dem nach Herzinfarkt und Schlaganfall eingesetzten Wirkstoff Altipraxan, so Nicola Buhlinger-Göpfarth, RND, Bundesvizepräsidentin des Hausärzteverbandes. „Das Problem ist nicht neu, aber das Ausmaß ist groß.“ Viele Medikamente lassen sich durch eine andere Formulierung ersetzen. Dies erfordert jedoch erhebliche zusätzliche Klärungsarbeiten in der Praxis. „Gerade jetzt sind die Operationssäle der Hausärzte wegen der Infektionswelle überfüllt, das ist eine zusätzliche zeitliche Belastung, die nur in einem begrenzten Rahmen getragen werden kann.“
Um das Medikamentenproblem zu lösen Lieferung will Lauterbach einen Gesetzentwurf vorlegen. SPD-Politiker sprechen von Lieferengpässen bei Krebsmedikamenten und Antibiotika. „Auch daran sparen wir zu viel.“ Der Preis spiele die einzige Rolle, die Verfügbarkeit von Medikamenten spiele eine zu geringe Rolle.