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Die Bibel in Karikaturen: Ausstellung zeigt Haitzinger-Werke

Karikaturist Haitzinger
Der Karikaturist Horst Haitzinger schaut in seiner Wohnung in München über seinen Arbeitstisch.

Die Arche Noah im 21. Jahrhundert als Weltraumrakete, Maria und Josef an der Krippe von Jesus, die sich angesichts des Berichts der Armutskonferenz schlechte Chancen ausmalen – biblische Motive dienten Horst Haitzinger oft als Inspiration für seine politischen Karikaturen. In der Ausstellung «Von Adam und Eva bis Pontius Pilatus» zeigt das Bibel Museum Bayern seit Mittwoch in Nürnberg eine Auswahl seiner Werke.

«Genauso wie die Sagenwelt, Märchen, antike Mythen ist die Bibel eine unbeschreibliche Fundgrube für archetypische Situationen», sagte der Wahl-Münchner Haitzinger der Deutschen Presse-Agentur. «Und das in Vergleich zu bringen mit politischen aktuellen Situationen, war halt für meine ganze Berufslaufbahn immer sehr reizvoll.»

Der in Österreich geborene Horst Haitzinger galt lange als einer der bekanntesten politischen Karikaturisten in Deutschland, seit 2019 ist er allerdings im Ruhestand. Seine satirischen Bilder erschienen in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften, wie «Bunte», «Der Spiegel» und «Nürnberger Nachrichten».

Die Zeichnungen und Aquarelle in der Ausstellung spannen nach Angaben des Museums einen weiten Bogen von der Erschaffung der Welt, dem Paradies, den Zehn Geboten und der Krippe bis Pontius Pilatus. Daneben seien auch drei Ölgemälde zu sehen, die er seit seinem Ruhestand gemalt habe, sagte Haitzinger. Auch dort spielten biblische Motive in Abwandlungen und Variationen eine Rolle.

Er habe sich immer gern in Metaphern ausgedrückt, sagte Haitzinger. Aber: «Ich habe nie Karikaturen gezeichnet, um zu provozieren.» Trotzdem habe er in den 1970er Jahren einmal einen Skandal in Nürnberg mit einer Karikatur für die Weihnachtsausgabe verursacht: Denn in der Christus-Krippe lagen Zwillinge. «Und da haben tatsächlich die katholischen wie die evangelischen Pfarrer von der Kanzel runtergepredigt, die «Nürnberger Nachrichten» abzubestellen, die sich daraufhin auf einer ganzen Seite beim Publikum entschuldigt haben.»

Heute sei so etwas nicht mehr denkbar, sagte er. Die Gewohnheiten beziehungsweise die Empfindlichkeiten hätten sich sehr geändert. «Etwas, was vor 30 Jahren noch einen Skandal hervorgerufen hat, würde heute keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken.»

Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar 2024 im Bibel Museum zu sehen. Am 28. Oktober soll der 84-jährige Haitzinger für die offizielle Vernissage nach Nürnberg kommen.

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