Das Kernthema ist mit der Lebenserfahrung der Künstlerin selbst verbunden. Eine erfahrene Moskauer Kinematographin mit dreißigjähriger Erfahrung, eine Filmkünstlerin, zog sie vor einigen Jahren von Moskau nach Litauen, in die Heimat ihrer Eltern, und verließ ihr eingerichtetes Nest im Zentrum der russischen Hauptstadt und trennte sich von allem, was ihre gewohnte alltägliche, materielle Sphäre ausmachte.
Lesen Sie auf Russisch: Прибытие Ольги Сурвилло: судьба вещей
Vieles, was das Herz erfreute oder einfach zur alltäglichen Routine gehörte, wurde weggeworfen.
"Die Ankunft" von Olga Survillo: In Litauen widmete sich Olga der Malerei. Oder kehrte zu ihr zurück.
Der Sinn des Ausstellungstitels wird in ihrer Ankündigung so erklärt:
„Die Ankunft ist keinesfalls das Ende der Reise. Aber es ist auch kein Nullpunkt, um ganz von vorne anzufangen. Zuerst müssen Sie Ihr Gepäck sortieren. Und dies mit den neuen Realitäten abgleichen. Einige Dinge werden wirklich nützlich sein, einige bleiben in Kisten, und einige werden schnell zu nutzlosem Kram, von dem es am neuen Ort keinen Nutzen gibt. Einige Dinge werden unnütz sein und weggeworfen... Und wie viel wird sich in das neue Zuhause, in das neue Leben einschleichen, aus dieser noch unerforschten Umgebung...“
Survillos Kunst ist philosophisch, aber gleichzeitig visuell eigenständig und grundsätzlich nicht spekulativ. Einfach konkrete Ziele, Anlässe für die Schaffung des einen oder anderen Gegenstands, finden bei der Künstlerin einen erweiterten Kontext.
So entsteht am Ende eine Resonanz verschiedener Arbeiten in der Ausstellung – und im gesamten Kontext des aktuellen Lebens, wo visuelle Symptome zur Diagnose für erneuerte Bedeutungen werden.
"Die Ankunft" von Olga Survillo: Jetzt sind ihre neuen Werke erstmals in Berlin angekommen. Die Ausstellung dauert bis zum 9. Januar. Ort – Graefestraße 7.
Heute findet im kulturellen Raum Kwad.Art auch ein Treffen mit der Künstlerin statt. Die Veranstalter planen ein Gespräch „über das Schaffen, seine unwiderstehliche treibende Kraft und verschiedene Dinge als Inspirationsquellen“. Über die Möglichkeit des Stilllebens in unserem Zeitalter, wie detaillierte Darstellungen konkreter Materialien und Gegenstände ein aktueller künstlerischer Stil sein können und wie man durch das Abbilden von Vintage-Gegenständen und Müll eigene Geschichten erzählen und emotionale Erfahrungen teilen kann.
„Es wird auch möglich sein, Fragen über den Umzug in ein anderes Land, den Abschied von einem Beruf (Film) und die Rückkehr zur Malerei, über Zinnsoldaten, darüber, wie die Vergangenheit (auch die der Eltern) sich bemerkbar macht und wie man verhindert, dass das Gepäck zur Last wird.“