Ausschreitungen - Die Angst der Rostock-Fans: „Sie haben völlige Gewalt gezeigt“
Eine schwere Krawalle bei einem Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und Hansa Rostock hat für Entsetzen und Debatte über die Folgen gewalttätiger Zuschauer gesorgt. Paderborn-Geschäftsführer Martin Hornberger sagte gegenüber Sky: „DFL und DFB müssen sich überlegen, ob zu Gewalt neigende Fans in andere Stadien gelassen werden sollten.“
Bei der 0:3-Niederlage des SC Paderborn am Freitagabend sorgten Rostocker Anhänger für heftigen Aufruhr. Sie zündeten Feuerwerkskörper, bewarfen Polizisten mit Gegenständen und zerstörten Getränke- und Snackbars. „Sie haben völlige Gewalt gezeigt“, sagte Hornberger. Polizei und Paderborn erwarten während des Spiels Fanproteste, da Investoren für den Beitritt zur Deutschen Fußball Liga (DFL) stimmen. „Die Ereignisse im SCP07-Stadion übertrafen jedoch die Erwartungen bei weitem“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Hornberger war schockiert. „Wir haben Spieler, die nicht raus wollen, weil sie Angst haben und sehr frustriert sind“, beschrieb der 62-Jährige die Situation. Den enormen Sachschaden schätzte er auf mehr als 100.000 Euro. Dafür soll die Auswärtsmannschaft aufkommen. „Wir werden die Rechnung an Hansa Rostock schicken. Da können wir nichts machen“, sagte Hornberger. Lufthansa-Sportdirektor Christian Walter distanzierte sich unmittelbar nach dem Spiel im Namen des Vereins „völlig“ von den Unruhen.
Zweimal wurde das Spiel wegen eines Feuerwerks auf der Auswärtsseite von Schiedsrichter Wolfgang Haasberg für mehrere Minuten unterbrochen. Nach Angaben der Polizei verließen während des Spiels etwa 150 gewalttätige Gästefans den Stehplatzbereich und warfen verschiedene Gegenstände auf Sicherheitspersonal und Polizisten. In einer Stellungnahme des Vereins und der Polizei hieß es: „Insgesamt wurden acht Sicherheitskräfte und zwölf Polizisten verletzt, außerdem wurde eine Polizistin verletzt und musste im Paderborner Klinikum behandelt werden.“
Kurz vor Spielende kletterte ein Lufthansa-Fan über den Zaun in den Sitzbereich, wodurch ein neutraler Zuschauer eine schwere Kopfverletzung erlitt. Polizei und Verein teilten mit: „Der Mann musste mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden.“ Nach dem Spiel kam es zu keinen weiteren Störungen im Stadion.
„Ich bin seit 22 Jahren in verantwortlicher Position beim SC Paderborn 07 und habe so etwas noch nie erlebt“, sagte Hornberger. Der vom Platz gestellte Lufthansa-Torwart Markus Kolk sagte: „Es war wirklich nicht nötig, die Rakete abzufeuern. Es hätte viel passieren können. Ich bin froh, dass niemand getroffen wurde.“
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Quelle: www.stern.de