Die Abrechnung steht bevor: China Evergrande erhält Aufschub bis Ende Januar
„Was plant das Unternehmen in den nächsten Wochen zu tun?“, fragte Richter Chen den Anwalt des Unternehmens. „Bisher haben wir nur eine grobe Vorstellung.“ Sie betonte, dass Transparenz entscheidend sei. „Das ist nicht nur eine Gläubigerfrage vor Gericht.“
Evergrande steht im Zentrum der Krise der chinesischen Bauindustrie. Im Jahr 2020 reagierten die chinesischen Behörden auf die steigende Verschuldung der Branche mit einer Einschränkung der Kreditvergabe. Insbesondere bei Evergrande hat dies zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen geführt. Im Jahr 2021 beantragte der Konzern ein Insolvenzverfahren. Er hat umgerechnet mehr als 300 Milliarden Euro Schulden angehäuft.
Im März bot Evergrande seinen Gläubigern an, seine Schulden gegen neue vom Unternehmen ausgegebene Wertpapiere und Anteile an zwei Tochtergesellschaften einzutauschen. Im September wurde CEO Xu Jiayin in Hongkong, China, verhaftet und der Aktienkurs stürzte ab. Der Handel mit Aktien der Construction Group wurde daraufhin eingestellt, aber Anfang Oktober wieder aufgenommen. Eine behördliche Untersuchung einer weiteren Tochtergesellschaft hat für weitere Verunsicherung gesorgt.
Gläubiger, die einen Liquidationsantrag gestellt hatten, akzeptierten die Verlängerung am Montag. Andere Gläubiger sind darüber jedoch nicht erfreut.
Hongkong verfügt über ein eigenes Rechtssystem und ist die Gerichtsbarkeit der Wahl für ausländische Unternehmen. Es ist jedoch unklar, ob die vom Gericht in Hongkong erlassene Liquidationsanordnung in China durchgesetzt wird.
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Quelle: www.stern.de