Die Zeit drängt, die weitere Finanzierung deutscher Fahrkarten sicherzustellen, sagte Thomas Hachenberger, Geschäftsführer des Stuttgarter Verkehrsverbundes (VVS). „Wir haben die Frist auf jeden Fall erreicht“, sagte er am Samstag der „Stuttgarter Zeitung“ und warnte: „Wenn die deutsche Abstimmung scheitert, müssen wir unser gesamtes Tarifsystem noch einmal komplett umstellen. Ein Scheitern wäre seiner Meinung nach auch „ eine echte Katastrophe“ für das politische Klima des Landes. Hachenberger sagte: „Die Politik wird enorm an Vertrauen der Bürger verlieren.“
Bei dem Ticket, das seit Mai zum monatlichen Preis von 49 Euro erhältlich ist, handelt es sich um ein digital buchbares, monatlich kündbares Nahverkehrsticket . Verkehrs-Abo-Service in ganz Deutschland. Allerdings haben sich die Konfliktlinien zwischen Bund und Ländern im Streit um die weitere Finanzierung verhärtet.
Hachenberg forderte eine Beteiligung des Bundes an den Mehrkosten. „Es ist unmöglich, dass der Bund eine große Geburtstagstorte beim Konditor bestellt, viele Gäste einlädt und dann nicht die Hälfte der Kosten übernimmt“, kritisierte er. Die Länder seien bereit, im Jahr 2024 und in den Folgejahren ihren Anteil an den Eintrittskarten zu zahlen . Das Engagement der Bundesregierung muss noch ermittelt werden. „Das schafft jetzt die größte Verunsicherung“, sagte der VVS-Chef.
Hachenberger forderte bei einem Treffen der Kanzlerin und des Finanzkanzlers Anfang November „starke Worte“. „Die Fahrgäste erwarten zu Recht klare Informationen. Ohne eine klare Perspektive werden wir keine neuen Nutzer gewinnen.“ Allerdings schloss der VVS-Geschäftsführer Preiserhöhungen im kommenden Jahr nicht aus.
Bund und Länder werden bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr beisteuern. Allerdings sind die zusätzlichen Kosten, die durch Tickets entstehen können, umstritten. Im ersten Jahr soll die Kostensteigerung zur Hälfte geteilt werden, diese „Nachschusspflicht“ eröffnet sich jedoch ab 2024. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen geht davon aus, dass sich die Mehrkosten für Fahrkarten in Deutschland im Jahr 2024 auf 1,1 Milliarden Euro belaufen werden. Die Staaten haben zugestimmt, die Hälfte der Mehrkosten in den Jahren 2024 und 2025 zu übernehmen. Sie fordern das gleiche Engagement vom Bund.
VVS koordiniert den öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart und den Regionen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg, Rems-Mühl und Göppingen.