Geras Bewerbung als Erprobungsraum für die Mobilität der Zukunft ist eine Absage erteilt worden. Damit ist die ostthüringische Stadt nicht länger im Rennen als Außenstandort für das in München geplante Deutsche Mobilitätszentrum, wie die Stadt am Montag mitteilte. Autonomes Fahren, Wasserstofftechnologien, Elektroantrieb und digital vernetzte Logistik sind Schwerpunkte des Projekts des Bundesverkehrsministeriums.
Bei der Erprobung neuer Mobilitätslösungen sollte den Plänen zufolge nicht nur die Stadt, sondern auch das Umland und seine Infrastruktur wie das Schleizer Dreieck und der Flugplatz Altenburg-Nobitz samt des dortigen Europäischen Drohnen-Zentrums einbezogen werden.
Trotz der Absage sieht Oberbürgermeister Julian Vonarb den Standort weiterhin als starken Partner für ähnliche Mobilitätsprojekte. «Mit dem autonomen Kleinbus EMMA hat Gera im Jahr 2021 einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte geleistet und stellt somit seine Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit unter Beweis.» Dieses Projekt habe gezeigt, dass die Geraer aufgeschlossen für neue Technologien sind, sagte Vonarb.
Die einst für rund 140.000 Einwohner ausgelegte Infrastruktur sei nicht mehr ausgelastet, so der Oberbürgermeister. Gera biete sich daher als Experimentierraum für technische und soziale Innovationen an. Auch die demografische Struktur mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Einwohnern über 65 Jahren sei optimal, um die Akzeptanz neuer Lösungen zu erproben, so Vonarb: «In Gera ist damit schon heute Realität, was für weite Teile des Landes in den kommenden Jahren gelten wird.»