Die Verbesserung des Zinsniveaus hat die Rentabilität deutscher Banken erheblich verbessert, sie hinken der Analyse zufolge jedoch immer noch im Inlandsmarkt hinterher. Die Unternehmensberatung McKinsey hat in einer heute veröffentlichten Analyse berechnet, dass die durchschnittliche Eigenkapitalrendite deutscher Institute bei 4 % liegt und im Jahr 2022 den Vorjahreswert deutlich übertreffen wird.
Ausländische Institute und Spezialbanken (wie Direktbanken, Konsumentenkreditbanken oder Autobanken) sind mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalrendite von 10,4 % deutlich profitabler als der Gesamtmarkt. Der ROE verknüpft den Gewinn mit dem eingesetzten Eigenkapital und zeigt so, wie effizient ein Unternehmen diese Mittel einsetzt.
Auch ausländische und spezialisierte Banken konnten ihren Marktanteil von 30 % im Jahr 2019 auf 40 % zwischen 2010 und heute ausbauen – insbesondere in ertragsstarken Bereichen wie der Vermögensverwaltung oder der Unternehmenskreditvergabe.
„Die geringere Rentabilität deutscher Banken im Vergleich zu internationalen Standards ist ausschließlich auf die Gesamtbedingungen des deutschen Marktes zurückzuführen“, sagte Max Flötotto, Leiter der Bankberatung Deutschland und Österreich bei McKinsey. Der hiesige Bankensektor müsse den durch die zuletzt gute Entwicklung gewonnenen Spielraum nutzen, um in die „Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen und Innovationsstrategien“ zu investieren.
Das gilt auch für Menschen: 40 % der Mitarbeiter deutscher Banken sind über 50 Jahre alt. „Bis 2030 werden voraussichtlich 30 % der derzeitigen Belegschaft aus Altersgründen ausscheiden. Banken müssen daher ihre Denkweise ändern, um in der Bankenbranche tätige Mitarbeiter anzuziehen, zu halten und weiterzuentwickeln“, rät McKinsey. ”