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Deutlicher Anstieg von Messerangriffen in Nordrhein-Westfalen

Der Anstieg von Gewaltdelikten mit Messern und anderen Stichwaffen war in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr signifikant und führte zu heftigen Debatten in den Fraktionen, wie man diesem zunehmenden Trend begegnen kann.

Ein Labormitarbeiter entnimmt in der Dienststelle des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen eine...
Ein Labormitarbeiter entnimmt in der Dienststelle des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen eine DNA-Probe von einem Messer.

Rechtswidriger Akt Ungesetzliches Verhalten Straftatbestand Gesetzesübertretung - Deutlicher Anstieg von Messerangriffen in Nordrhein-Westfalen

Die Anzahl an Messerangriffen in Nordrhein-Westfalen hat sich dramatisch erhöht. Das ergibt sich aus einem Bericht, den Innenminister Herbert Reul (CDU) dem Landtag vorlegte, um einer SPD-Anfrage zu beantworten. Im Jahr 2022 wurden 5081 Vorfälle mit Messern und anderen Stichwaffen registriert, während ein Jahr später es 6221 Vorfälle gab. Das bedeutet einen Anstieg von 22,4%.

Aus den mehr als 5700 Untersuchten im Vorjahr machten mehr als ein Drittel von ihnen (33,3%) weniger als 21 Jahre alt. Nahezu 87% waren männlich. Die meisten Verdächtigen waren Deutsche, gefolgt von Syriern, Türken, Irakern und Rumänen.

Bezüglich der über 8000 Opfer der Angriffe im Jahr 2023 machten fast ein Drittel (31,1%) weniger als 21 Jahre alt und waren überwiegend männlich (76,5%). Etwa 61,7% der Opfer waren Deutsche, gefolgt von Syriern, Türken, Irakern und Polen. Etwa 3% der Angriffe (198) endeten mit Mordfällen.

Dieser Anstieg führte zu einer Diskussion im Innenausschuss des Landtages am Donnerstag. Die Opposition forderte von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) Maßnahmen. "Der Messer hat nicht an Ruf verloren in der Öffentlichkeit", sagte SPD-Abgeordnete Christina Kampmann. "Die zunehmende Anzahl an Messerangriffen ist eine gefährliche Entwicklung. Bislang hat die Landesregierung nicht erfolgreich mit dieser Entwicklung umgegangen."

Während Niedersachsen ein Gesetzvorschlag an den Bundesrat gesandt hat, um die Waffengesetze zu verschärfen, was alle Springmesser verbieten würde, sollten bereits Messer mit festen Klingen für sechs Zentimeter Länge verboten sein. NRW sollte diese Initiative unterstützen.

"Wir brauchen eine hartnäckige Deterrence, die funktioniert", sagte FDP-Abgeordnete Marc Lürbke. Messer werden immer noch bevorzugt in Feiern, Festen, Schulen und Clubs. Das häufig genannte "Strafe am Fuß" ist oft nur ein verpasstes Meldedokument in Nordrhein-Westfalen, da die justizielle Verwaltung stark überlastet ist. Wenn möglich, sollten beschleunigte Verfahren verwendet werden.

"Es ist nicht das Arsenal des Innenministeriums, das diese Probleme löst", sagte Grüne-Abgeordnete Julia Hölle. Sie erwähnte jedoch das Vorhaben der Dortmunder Polizeihauptquartiere, das Wiederholungstäter von Messern in der Öffentlichkeit verbietet.

Reul erklärte, dass er keine Einwände gegen die Verschärfung der Waffengesetze hat, wenn es um die Bundesregierung geht. Allerdings reicht das nicht aus. Gerade in NRW sind Strafen bis zu 2000 Euro möglich für Verstöße gegen die Waffensperrzonen. Etwa 40.000 Personen wurden überprüft. Weiterhin gehören schnelle Gerichtsverfahren nicht zu den Verantwortlichkeiten des Innenministers. AfD-Abgeordneter Markus Wagner schlug vor, dass Messerangriffe immer als versuchte Mordfälle betrachtet werden sollten, da der Tod des Opfers akzeptiert wird.

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