Im Südwesten haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im ersten Halbjahr dieses Jahres hätten 905 Unternehmen bei den Amtsgerichten Insolvenz angemeldet, teilte das ONS am Freitag in Stuttgart mit. Eine Steigerung von 27,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders hoch waren die Insolvenzen im Baugewerbe (184 Anmeldungen) und im Handel (138 Anmeldungen).
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ganzen Land ist zuletzt stark gestiegen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes für August ist die Zahl der Unternehmen, die ein Regelinsolvenzverfahren beantragen, im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Viertel (23,8 Prozent) gestiegen. Damit setzt sich der Aufwärtstrend der letzten Monate fort. Viele Unternehmen kämpfen mit der Rezession, hohen Energie- und Materialkosten sowie höheren Kreditkosten aufgrund steigender Zinsen. Doch statt einer Pleitewelle sprechen Experten von einer „Normalisierung“.
Der Bund hat seine Insolvenzantragspflicht während der Corona-Pandemie teilweise ausgesetzt, um eine Insolvenzwelle zu verhindern. Diese massiven Staatshilfen haben die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den letzten Jahren trotz Pandemie und Energiekrise niedrig gehalten.