Der Umsatz der Bahnindustrie erreichte ein Rekordhoch
Die Bundesregierung will in den nächsten Jahren rund 40 Milliarden Euro ausgeben, um das angeschlagene deutsche Schienennetz wieder auf Kurs zu bringen. Das freut nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Bahnbranche, denn mit der Erneuerung Dutzender Verkehrskorridore sind die Auftragsbücher voll.
„Politischer Rückenwind“ bringt Schwung in die Bahnindustrie. Am Dienstag nahm Andre Rodenbeck, Präsident der Railroad Industry Association, an der Sitzung teil. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres stieg das Auftragsvolumen der Branche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 %.
Die deutsche Bahnindustrie erzielte zwischen Januar und Juni Rekordumsätze. Nach Angaben des Verbandes belief sich der Umsatz der Branche auf rund 7,8 Milliarden Euro, was einer Steigerung von fast 15 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Zuwachs kam jedoch hauptsächlich aus Auslandsaufträgen. In Deutschland gingen die Umsätze hingegen um acht Prozent zurück. Hier kommen die Programme der Bundesregierung ins Spiel.
Wichtige Bahnstrecken werden saniert
Der Staatskonzern Deutsche Bahn plant in den nächsten Jahren rund 40 umfassende Sanierungen wichtiger Bahnstrecken – die Bahnbranche kann also mit viel Infrastruktur rechnen Aufträge. Bis 2027 hat der Bund zusätzliche Fördermittel in Höhe von rund 40 Milliarden Euro zugesagt. Im Sommer 2024 soll mit der ersten umfassenden Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim begonnen werden. Wie die Bahngesellschaft kürzlich mitteilte, belaufen sich die Kosten des Projekts auf rund 1,3 Milliarden Euro.
Aber aus Sicht der Bahnkonkurrenten reicht die Modernisierung des bestehenden Netzes nicht aus. Die Freight Railroad Association gab am Dienstag bekannt, dass der Bau und Ausbau der Gleise beschleunigt werden muss. „Der Ausbau des Schienennetzes in den letzten 30 Jahren war äußerst begrenzt und kann den wachsenden Transportanforderungen nicht gerecht werden – wie wir an der gravierenden Verknappung der Infrastruktur sehen“, sagte Geschäftsführer Peter Westenberger am Dienstag in Berlin.
h2>750 Kilometer Netzausbau geplant
Allein in diesem Jahr ist kein einziger Kilometer Schiene hinzugekommen. In den letzten sechs Jahren lag der Durchschnitt bei nur etwa 23 Kilometern pro Jahr. Das deutsche Schienennetz soll bis 2030 um rund 750 Kilometer wachsen. Aber: „Es ist klar, dass ein Netzausbau von 1,2 % über einen so langen Zeitraum sicherlich nicht ausreicht, um das Verkehrswachstum zu bremsen und den Schienenverkehr zu steigern“, sagte Westerberg.
Die Bundesregierung hat kürzlich im Rahmen von Gesetzesreformen zahlreiche Neubauten und Erweiterungen modernisiert, um auf den ihrer Meinung nach dringenden Bedarf an Bundesverkehrsinfrastrukturprogrammen zu reagieren. Allerdings fehle es an der Umsetzung, sagte Westenberger.
Quelle: www.bild.de