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Bereits im Kindergarten und in der Grundschule äußern die Kinder ihre ersten Berufswünsche. Die Traumberufe reichen von Feuerwehrmann bis Schauspielerin. Im Rahmen von unterschiedlichen Aktionen und Initiativen wird verstärkt darauf Wert gelegt, den Kindern alle Berufsgruppen zugänglich zu machen und sich von alten Klischees zu trennen. 

Manche Kinder halten an ihrem Berufswunsch tatsächlich bis zum Schulabschluss fest. Andere tun sich mit der Entscheidung eher schwer. Viele junge Menschen wissen bis zuletzt nicht, welchen Weg sie einschlagen sollen. Einige bewerben sich „blind“ oder quer durch, um überhaupt eine Ausbildungsstelle, einen Schul- oder Studienplatz ergattern zu können. Die große Auswahl an Bildungsmöglichkeiten kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein. Duales Studium, Berufskolleg, Fachoberschule, Berufsschule, Fachakademie – die Liste der Optionen ist lang. Da kann es einem bei dieser großen Auswahl ziemlich schwindlig werden. 

Wie trifft man die richtige Entscheidung?

Zum Glück werden die Jugendlichen in dieser Angelegenheit bereits im Vorfeld unterstützt: Berufsvorbereitender Unterricht an der Schule, Praktika in der achten und neunten Klassenstufe, Ferienjobs sowie Aktionen zu Berufsorientierung sollen Schülerinnen und Schülern dabei helfen, anhand der Erkennung ihrer Stärken und Interessen, später die richtige Berufswahl treffen zu können. 

Jedoch zerbrechen sich bereits zu Beginn des Schuljahres viele Jugendliche, die vor einem Abschluss stehen, den Kopf: Wie soll es weitergehen? Berufsschule oder Ausbildung? Studium oder Freiwilliges Soziales Jahr? Die Aufgabe ist herausfordernd genug – und dann drängt auch noch die Zeit. Um einen Ausbildungsplatz muss man sich in der Regel mehrere Monate im Vorfeld kümmern. Die Anmeldefrist für weiterführende Berufsschulen liegt etwa um die Zeit, wenn Halbjahresinformationen erteilt werden. Um einen Studienplatz sollte man sich ebenfalls Monate im Voraus bemühen. 

Und wenn es nicht auf Anhieb klappt?

Trotz aller Anstrengungen und Vorbereitungen, kann sich die Entscheidung als falsch erweisen. Denn oft kommt die Erkenntnis erst im Nachhinein, dass der gewählte Studiengang oder die Ausbildung überhaupt nicht passen und auch keinen Spaß machen. Ein vorzeitiger Abbruch oder ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld oder einen anderen Studiengang sind möglich – und in vielen Fällen sogar notwendig. Niemand sollte sich quälen müssen. Eine kleine Lücke im Lebenslauf ist immer noch besser als vergeudete Jahre in einem Berufsfeld, in dem man niemals arbeiten wird. 

Lernen oder arbeiten?

Direkt nach der Schule eigenes Geld verdienen, hört sich für viele Schulabgänger sehr verlockend an. Doch der Einstieg ins Berufsleben bringt auch gewisse Verantwortungen mit sich. Wer eine Ausbildung in einem Betrieb beginnt, betritt die Arbeitswelt der Erwachsenen – verbunden mit Arbeitszeiten, Urlaubstagen sowie sonstigen Verpflichtungen und Regelungen.

Das bedeutet nicht, dass man auf einer weiterführenden Fach- oder Berufsschule sowie im Studium keine Verantwortung übernehmen muss. Wer weiterhin die Lernbank drücken möchte, darf sich über scheinbar mehr Freizeit und Ferien freuen, sollte aber die Verpflichtungen über den Unterricht hinaus nicht ausblenden: Die Hausaufgaben, die Pflichtpraktika in den Ferien oder die Prüfungen, die bei einem Studium zum Beispiel ebenfalls in der Ferienzeit stattfinden können. Darüber hinaus sollte die Entscheidung nicht nach dem zeitlichen Kriterium getroffen werden, sondern in erster Linie entsprechend der eigenen Stärken und Fähigkeiten. Ein Studium ist nicht für jeden geeignet, wie auch eine Ausbildung, gleich nach dem Schulabschluss, für manche nicht das Richtige ist. Je nach Schulart sind die Absolventinnen und Absolventen im Durchschnitt zwischen 15 und 19 Jahre alt: Ein sehr junges Alter, um sich bereits für den Rest des Lebens beruflich festlegen zu müssen.

Wer abbrechen oder wechseln will, sollte den Übergang gründlich überlegen und vorbereiten. Diese Option ist zwar ein gutes Recht jedes Einzelnen, dennoch sollte man sie nicht missbrauchen. Denn trotz aller Freiheiten und Alternativen, die uns die Arbeits- und Ausbildungswelt bietet, machen zu häufige Wechsel und ständige Abbrüche im Lebenslauf leider keinen guten Eindruck bei den zukünftigen Arbeitgebern. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass gute Ausbildungs- und Studienplätze begehrt sind. Nur weil man sich umentschieden hat, bedeutet das nicht, dass der Übergang in einen anderen Studiengang oder Ausbildungsberuf innerhalb eines Tages geschieht. Denn das Bewerbungs- und Auswahlverfahren kann in manchen Fällen sogar mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Informieren, beraten lassen, Entscheidung treffen

Für die Unentschlossenen gibt es viele Optionen sich auf diese wichtige Entscheidung vorzubereiten. Die erste Anlaufstelle für die Berufsberatung ist die Bundesagentur für Arbeit. Dort erhält man ausführliche Informationen zu einzelnen Ausbildungsberufen sowie Schularten und Studiengängen. Auch ein persönliches Gespräch mit einem Berufsberater kann in Anspruch genommen werden. Sämtliche Ausbildungsstätten und Betriebe, Schulen und Universitäten bieten regelmäßig Informationsveranstaltungen und Schnuppertage an. Je besser man sich im Vorfeld informiert, desto höher ist die Chance, die richtige Entscheidung für die Berufswahl zu treffen. 

Es gehört zu einer der verantwortungsvollsten Aufgaben des Erwachsenenlebens, sich für einen beruflichen Weg zu entscheiden. Verständlich, dass viele Jugendliche in dieser Situation auf die Unterstützung aus ihrem Umfeld greifen. Eltern, Geschwister, Verwandte, der Freundeskreis sowie Lehrkräfte dürfen gern ihre Meinung dazu äußern und Tipps geben, doch die Entscheidung sollten die Jugendlichen letztendlich selbst treffen, denn es geht in erster Linie um ihre Zukunft. 

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