Der Prozess beginnt, nachdem ein Junge auf einem Schulausflug gestorben ist
Der Prozess findet mehr als vier Jahre nach dem Unfalltod eines Jungen im südbremischen Stadtteil Diepholz während einer Klassenfahrt statt. Das Verfahren wegen Totschlags soll heute (Mittwoch) vor dem Bezirksgericht Virden beginnen. Der Beklagte ist Mitarbeiter eines Waldbildungszentrums der Landesforstverwaltung Schwalverden.
Nach Angaben der Ermittler ereignete sich der Vorfall während eines Klassenausflugs der fünften Klasse in Wolfsburg im Juli 2019. Nach dem Frühstück im Freien spielten einige Kinder im Kinderwagen auf dem Spielplatz des Waldbildungszentrums. Das 400 kg schwere Auto geriet auf den Gleisen in Bewegung und überschlug den Jungen. Ein zehnjähriger Junge starb noch am Unfallort.
Legend ist nicht zum Spielen geeignet
Schulausflüge wurden damals abgesagt. Kinder, Lehrer und Mitarbeiter des Waldbildungszentrums stehen unter Schock und müssen von Sanitätern und Notfallseelsorgern betreut werden. Das Büro des Gerichtsmediziners untersuchte die Leiche des Jungen.
Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft ergab ein TÜV-Gutachten, dass das Spielzeug nicht zum Spielen gedacht und nicht zum Spielen geeignet sei. Die Ermittler behaupten, der 35-jährige Angeklagte habe es versäumt, die Fahrbereitschaft des Lastwagens zu überprüfen.
Gegen den damaligen Leiter des Forstamtes Nimburg wurde zunächst Anklage wegen Totschlags erhoben. Das Landgericht ließ keine Anklage gegen den Mann zu, das Oberlandesgericht Celle bestätigte das Urteil jedoch. Daher bestand kein hinreichender Tatverdacht gegen den Mann, die Verantwortung wurde der Hausverwaltung übergeben.
Die Eltern des Jungen traten im Prozess als Nebenkläger auf. „Wir sind traurig, wir sind wütend, aber wir brauchen keine Gnade“, sagte der Vater der Braunschweiger Zeitung. „Wir fordern Antworten und ein Urteil.“ Ein Urteil könnte am 15. Dezember fallen.
Quelle: www.dpa.com