Die ukrainische Regierung beeilt sich, die versprochenen F-16-Kampfflugzeuge so schnell wie möglich zum Kampf gegen den Aggressor Russland einzusetzen. „Unser Ziel ist es, dem Tag näher zu kommen, an dem die F-16 uns helfen wird, russische Terroristen fernzuhalten. So schnell wie möglich“, schrieb Präsident Wladimir Selenskyj gestern Abend auf der Plattform X (ehemals Twitter). Neben den Niederlanden und Dänemark hat sich auch Norwegen verpflichtet, F-16 an die Ukraine zu liefern.
Es gibt insgesamt Dutzende Flugzeuge. Die genaue Lieferzeit ist unbekannt. Die Ukraine hofft, die Effizienz ihrer Gegenoffensive gegen russische Angriffe durch Kampfjets zu verbessern und vor allem ihren Luftraum und ihre Luftverteidigungssysteme besser als bisher zu schützen. Russland hingegen drohte damit, dass der Einsatz von Kampfflugzeugen den Krieg noch blutiger machen werde.
„Unsere ausländischen Teams versuchen, die Trainingsmission so weit wie möglich auszuweiten“, sagte Selenskyj in seiner Rede. Videobotschaft heute Abend. „Unser Militär bereitet die Infrastruktur so schnell wie möglich vor und schickt Piloten und Ingenieure zur Ausbildung. Wir müssen sicherstellen, dass die Ukraine vollständig vorbereitet ist.“ Zuvor hatte er gesagt, dass die F-16 ausgeliefert würden, sobald die Piloten ihre Ausbildung abgeschlossen hätten.
Selenskyj sagte nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Vortag, dass die Vereinigten Staaten auch die Ausbildung von Piloten und Ingenieuren begrüßen. Er kündigte außerdem an, dass neue Verteidigungspläne ausgearbeitet werden, um den Bedürfnissen der Frontsoldaten gerecht zu werden. Nähere Angaben machte er nicht.
Ukrainische Medien: Krim wurde von Drohnen angegriffen
Laut ukrainischen Medienberichten haben der ukrainische Geheimdienst SBU und die Kiewer Streitkräfte Drohnen eingesetzt, um militärische Stellungen an der Schwarzmeerküste anzugreifen. Die Krim wird von Russland annektiert. Die „Ukrainische Prawda“ zitierte mit der SBU vertraute Quellen mit der Aussage, Dutzende Menschen seien getötet und verletzt worden. Außerdem wurde ein Foto der Rauchwolke veröffentlicht. Demnach soll die 126. Brigade der russischen Schwarzmeerflotte im Dorf Perewalno unweit der Krimhauptstadt Simferopol angegriffen worden sein. Diese Informationen konnten nicht unabhängig überprüft werden. Die russische Seite gab diese Informationen zunächst nicht bekannt.
Berichten zufolge traf die Drohne auch ein Munitionsdepot und umging dabei die russische Luftverteidigung. Auch Militärtechnik sei schwer beschädigt worden, heißt es in dem Bericht. Auf Sondereinsätze des SBU und der ukrainischen Streitkräfte waren die russischen Besatzer nicht vorbereitet.
Das russische Verteidigungsministerium und die Behörden der Krim haben in der Vergangenheit wiederholt über den Abschuss ukrainischer Drohnen berichtet. Seit Wochen nimmt die Ukraine zunehmend Ziele auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel ins Visier. Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg will sie mit der Gegenoffensive die Krim und alle anderen besetzten Gebiete zurückerobern. Das angegriffene Land ist auf militärische Unterstützung des Westens gegen die zahlenmäßig weit überlegenen russischen Streitkräfte angewiesen.
Selenskyj setzt auf Zusammenarbeit mit der Türkei
In einer Videobotschaft berichtete Selenskyj von einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan, der zu seinem ersten offiziellen Besuch in Kiew war. „Gemeinsam mit der Türkei können wir die Sicherheit schrittweise wiederherstellen“, sagte Selenskyj. Damit verbunden sei auch die Aufkündigung Russlands aus dem Abkommen über den Transport ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer in die Türkei. Die Ukraine versucht, die Exporte wieder aufzunehmen, ohne Russland in die Verhandlungen einzubeziehen.
Ende Juli zog sich Russland aus dem von der Türkei und den Vereinten Nationen ausgehandelten Abkommen zurück, das für die weltweite Ernährungssicherheit von entscheidender Bedeutung ist. Seitdem gibt es keine sicheren Seekorridore für den Export. Das NATO-Mitglied Türkiye unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat wiederholt angeboten, im Konflikt zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln, verfolgte aber auch eigene Interessen.
Selenskyj kündigte im Herbst auch weitere Schritte auf diplomatischer Ebene an: „Unsere neuen Schritte mit Russland“ sollen die Partnerschaft der Ukraine stärken ». Innenpolitisch wird es neue Gesetzesinitiativen gegen Staatsbeamte geben, die die Ukraine nicht stärken, sondern schwächen. Nähere Angaben machte Selensky nicht. Allerdings hat er wiederholt erklärt, dass er die Korruption im Staatsapparat entschlossener bekämpfen werde.
Was heute wichtig ist
Die Ukraine setzt ihre Gegenoffensive im Osten und Süden des Landes mit dem Ziel fort, die von Russland besetzten Gebiete zu befreien. Das russische Verteidigungssystem ist stark bewacht, was es für die Streitkräfte besonders schwierig macht. Mittlerweile dringen russische Truppen an einigen Fronten in ukrainisches Gebiet vor und sind nach eigenen Angaben zuletzt auch in der Region Charkow erneut vorgedrungen.