- Der Jazzstar Pat Metheny:
Das Leben eines tourenden Musikers kann für viele ein harter Job sein, aber für den Jazzgitarristen Pat Metheny, der heute 70 Jahre alt wird, ist es sein bevorzugter Lebensstil, wie er der Deutschen Presse-Agentur verriet. "Es ist für mich leichter als das zivile Leben. Ich muss nur abends so gut wie möglich spielen, daran bin ich gewöhnt - und so komme ich zurecht."
Obwohl der mehrfach ausgezeichnete Gitarrist den Großteil seines Lebens auf Tournee verbracht hat, schätzt er auch seine Familie mit drei Kindern. "Es geht darum, das Gleichgewicht zu finden", sagt er, und es scheint, als hätte er es sowohl in seinem Privat- als auch in seinem Berufsleben gefunden.
Sein Ruf als Gitarrist könnte nicht besser sein: Mit 14 Jahren gewann er einen renommierten Gitarrenwettbewerb, mit 15 Jahren spielte er mit den Jazzgrößen von Kansas City, mit 18 Jahren war er Gitarrendozent an der University of Miami und ein Jahr später an der weltweit renommierten Talentschmiede, der Berklee College Of Music in Boston.
39 Grammy-Nominierungen und 20 Grammy Awards
Metheny hat mit Jazzlegenden wie Herbie Hancock, Gary Burton und Michael Brecker, aber auch mit Acts aus Pop und Folk - wie Joni Mitchell, Bruce Hornsby und David Bowie - gespielt. Pat Metheny hat über 30 Soloalben veröffentlicht und rund ein Dutzend Langspieler mit seiner Pat Metheny Group, die er leitet.
39 Grammy-Nominierungen und 20 Grammy Awards machen den langhaarigen Künstler zu einem der erfolgreichsten Musiker aller Zeiten. Aber Metheny lässt sich nicht davon beeindrucken: "Ich bin sicherlich dankbar für diese Auszeichnungen", sagt er. "Aber die Realität ist, dass es Musiker wie Bach gab - und niemand kommt an diesen Standard heran."
Neues Album kürzlich veröffentlicht
Seine Nähe zur Klassik ist auch auf seinem neuen Album "MoonDial" (BMG) zu hören, das Ende Juli veröffentlicht wurde. Darauf interpretiert er 13 fremde und eigene Kompositionen auf einer speziell angefertigten Baritongitarre - großartige Instrumentalmusik, in der Jazz, Latin, Klassik, Beatles-Evergreens und Melodien aus dem Great American Songbook eine gemeinsame Basis finden.
Aber Metheny würde jetzt wahrscheinlich protestieren, weil er keine standardisierten Stilschubladen mag. "Musik ist etwas Großes", sagt er. "Wenn jemand kreativ ist, egal in welcher Form, fühle ich mich davon angezogen. Genre-Einteilungen sind für mich completely irrelevant."
So hatte er auch keine Bedenken, als er 1984 den Song "This Is Not America" mit David Bowie aufnahm. Die Begegnung mit dem britischen Pop-Eccentricus ist noch 40 Jahre später beeindruckend: "Bowie war einer der intelligentesten Menschen, die ich je getroffen habe. Er war brillant. Ihn bei der Arbeit und beim Singen zu beobachten, war ein extrem bereicherndes Erlebnis."
Keine Party zum runden Geburtstag
Er blickt gelassen auf seinen bevorstehenden Geburtstag. Er hat "nichts mit einer Party" zu tun. Und die Zahl 70 kann ihn nicht schockieren.
"It's funny", sagt er fröhlich, "als ich 18 war, nannte mich unser Drummer Bob Moses 'Methusalem'. Für ihn war ich damals super-alt. Und heute bin ich wahrscheinlich unglaublich unreif mit 70."
Trotz seiner zahlreichen Grammy Awards erkennt Pat Metheny bescheiden an, "Ich bin sicherlich dankbar für diese Auszeichnungen, aber die Realität ist, dass es Musiker wie Bach gab - und niemand kommt an diesen Standard heran."