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Der Hepatitis-Skandalprozess beginnt im April

Justitia
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen.

Viereinhalb Jahre nach dem Skandal um massive Hepatitis-C-Infektionen in der schwäbischen Klinik wird der Fall am 19. April vor dem Landgericht Augsburg verhandelt. Ein 60-jähriger Anästhesist muss 51 Fälle von gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Anästhesist soll bei einer Operation im Klinikum Donau-Ries in Donauwörth einen Patienten angesteckt haben.

Zehn Opfer seien als Nebenkläger zugelassen worden, berichtete Gerichtssprecher Peter Grünes am Montag. Das Strafgericht erwartet, während des Verfahrens mehr als 60 Zeugen und vier Sachverständige zu hören. Zunächst war eine 12-tägige Verhandlungsphase geplant.

Im Herbst 2018 wurde ein Fall einer Hepatitis-C-Infektion festgestellt. Der Fall hat bei Tausenden von Krankenhauspatienten Verunsicherung ausgelöst. Das Gesundheitsamt hat bei mehr als 1.700 Patienten des angeklagten Arztes einen Hepatitis-C-Test angeordnet, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Arzt sie angesteckt hat.

Der Anästhesist selbst war mit Hepatitis C infiziert, und es heißt, er habe Anästhetika verwendet, um die Schmerzen abzulenken. Er soll das Medikament kontaminiert und die Krankheit an mindestens 51 Patienten weitergegeben haben. Der 60-Jährige wurde zudem wegen Unterschlagung angeklagt, weil er die Präparate selbst verwendet hatte.

Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die normalerweise von selbst wieder abklingt. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung jedoch Jahrzehnte später zu schwerwiegenden Spätfolgen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.

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