Viele Filmverbände haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) um weitere Aufklärung zu geplanten Veränderungen in der Führung der Berlinale gebeten. „Wir sind besorgt über die Entwicklungen rund um die Berlinale in den letzten Monaten und insbesondere in den vergangenen Tagen“, heißt es in einem offenen Brief, den die Initiative Zukunft des Kinos und Films am Montagabend veröffentlichte.
Das angekündigte Regisseurmodell bedeutet nicht, dass „die kuratorische Arbeit künftig nicht mehr ernst genommen wird“. Im Mittelpunkt müsse die kulturelle und künstlerische Bedeutung der Berlinale stehen, schreibt die Initiative, zu der auch die Bundesregie-Innung und der Verband der Deutschen Filmkritik gehören. Rose muss nun schnell klären, wann die neue Stelle besetzt wird und ob sie öffentlich ausgeschrieben wird.
Die Staatsministerin für Kultur kündigte Ende August an, dass die Berliner Filmfestspiele künftig von nur einer Person geleitet werden – und nicht wie bisher von einer Doppelspitze. Das bisherige Führungsduo Carlo Chatrian (51) und Mariette Rissenbeek (66) wird durch ein künstlerisches Leitermodell ersetzt.
Chartrian kündigte abschließend an, dass er das Festival nach der Ausgabe 2024 verlassen werde. Risenbeck hat seinen Abschied angekündigt. Ross berief eine Suchkommission ein, um einen neuen Anführer zu finden, zu dem auch der Oscar-Preisträger Edward Berger („Nichts Neues im Westen“) gehörte.
Diese Entscheidung stieß bei vielen Filmproduzenten auf der ganzen Welt auf Kritik. In einem offenen Brief des US-Wirtschaftsmagazins Variety wurde Ross‘ Verbindung mit dem ehemaligen künstlerischen Leiter Chatrian als „giftig und unprofessionell“ beschrieben. Zu den mehr als hundert Unterzeichnern zählten auch die Regisseure Martin Scorsese und Margarethe von Trotta.
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin gehören neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals – so hatte beispielsweise in diesem Jahr die amerikanische Schauspielerin Kristen Stewart den Vorsitz der Jury und Hollywoodstar Sean Penn präsentierte seinen Dokumentarfilm über die Ukraine.