Der DFB versucht verzweifelt, den Optimismus in den Schwellenländern zu dämpfen
Vor zehn Jahren, als der Deutsche Fußball-Bund seine Bewerbung um die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 einreichte, herrschte in Deutschland noch Fußballfieber. Doch seitdem hat sich viel verändert: Das DFB-Team bricht zusammen, sein Präsident wird müde. Das neue „Sommermärchen“ ist noch in weiter Ferne.
- September 2018 Reinhard Grindel feiert den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und vor allem sich selbst. „Ich habe gekämpft. Aber nicht für mich, sondern für den DFB. Den deutschen Fußball mit dem großen Ziel zu erreichen, bei der EM 2024 erfolgreich zu sein“, jubelte der damalige DFB-Präsident an dem Tag, als Deutschland sich für das Finale qualifizierte. Nach sechs Monaten hatte er es geschafft zurücktreten.
Die Tatsache, dass seit Bekanntgabe der Bewerbung am 24. Oktober 2013 vier Präsidenten und zwei Interimspräsidenten die Leitung des DFB übernommen haben bzw. an der Spitze stehen, spricht Bände über den Zustand des größten Einzelsportverbandes der Welt. Dennoch war der Preis am Ende klar. Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) stimmte mit 12:4 bei einer Enthaltung, die Spieler aus der Türkei waren chancenlos.
Die Namen der Gratulanten für nicht mehr amtierende Politiker zeigen, wie lange das Ganze schon her ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: „Wir freuen uns auf spannende Spiele bei der Europameisterschaft und die Ankunft von Fans aus ganz Europa.“ Außenminister Heiko Maas sagte: „Das wird eine tolle Möglichkeit zu zeigen, wofür wir in Deutschland stehen.“ Chancen: Weltoffenheit und Toleranz, Freiheit und Respekt.“
Fünf Jahre vom Interesse bis zur Auszeichnung
Am Vorabend der Abstimmung bewertete die UEFA in ihrem Bewertungsbericht die Bewerbung Deutschlands mit einer höheren Bewertung. Schon 18 Jahre nach der WM 2006 war von einem „Sommermärchen 2.0“ die Rede. Der Weg zu einem zweiten Europapokalfinale auf deutschem Boden seit 1988 war allerdings nicht so einfach.
Nachdem der damalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach im Oktober 2013 im Bundestag in Nürnberg das Interesse des Verbandes bekundet hatte, zog sich der DFB aus der ursprünglich ein Jahr später stattfindenden Endrunde des Europapokals 2020 zurück . Durch die Vermeidung einer Kampfabstimmung gegen London sollten sich die Chancen im Jahr 2024 verbessern.
Ein Jahr später musste Niersbach aufgrund des „Sommermärchen“-Vorfalls zurücktreten. Niersbachs Nachfolger Grindel erklärte die Euro 2024 zum „Leuchtturmprojekt“. Im Januar 2017 stimmte das DFB-Präsidium dem Antrag offiziell zu, einen Monat später stimmte auch die Türkei dem Antrag zu. Ende 2017 kam Philipp Lahm als Emerging Markets Ambassador hinzu.
Die letzte Phase der Bewerbung begann am 24. April 2018, als der DFB einen 868-seitigen Antrag bei der UEFA einreichte, die Türkei reichte ihre Unterlagen zwei Tage später ein. Um seine Bewerbung weiter voranzutreiben, gab der Deutsche Fußball-Bund am 16. August 2018 bekannt, dass Lahm im Falle einer Vertragsannahme die Leitung des Turniers übernehmen werde. Bald darauf war es Zeit zu feiern.
Die damalige Freude ist vergangen
Viele der mit der Auszeichnung verbundenen Hoffnungen erfüllten sich jedoch nicht. Der tief in der Krise steckende Deutsche Fußball-Bund ist nicht ruhig. Die Nationalmannschaft drängt noch immer auf das Spielfeld. Bis zum Spiel (14. Juni bis 14. Juli) sind es noch sechs Monate. Von Freude ist kaum noch zu merken das Land.
Am Tag nach der Preisverleihung feierten die Mitarbeiter des Deutschen Fußball-Bundes den Erfolg mit heißen Würstchen und Fassbier in der damaligen Verbandszentrale in Frankfurt am Main. Grindels Vorstellung war ganz anders: „Für den deutschen Spitzenfußball und Breitenfußball ist das so.“ ein toller Erfolg. „Es ist so ein wichtiger Tag.“ Rund fünf Jahre später sieht die Realität anders aus. Mit der Gruppenauslosung an diesem Samstag (17.45 Uhr/RTL, live auf ntv.de) beginnt langsam die heiße Phase der Meisterschaft.
Quelle: www.ntv.de