Die Europäische Union muss innerhalb der nächsten 15 Jahre die meisten Treibhausgasemissionen reduzieren, so der designierte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Er sagte bei einer Anhörung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments, es gebe wissenschaftliche Empfehlungen, dass die Treibhausgasemissionen bis 2040 um mindestens 90 % im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Der Niederländer sagte: „Ich werde alle verfügbaren Mittel einsetzen, um es der EU zu ermöglichen, das empfohlene Mindestziel von 90 % Netto-Emissionsreduktion zu erreichen.“
Der Christdemokrat Hoekstra wird neuer Klimakommissar der Europäischen Kommission. Doch zunächst muss er die EU-Parlamentsabgeordneten überzeugen. Die Plenarsitzung soll am Donnerstag abschließend abstimmen.
Nach der Anhörung am Montagabend führten die Ausschussvorsitzenden und Vertreter der Fraktionen in jedem Ausschuss bis spät in die Nacht Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Hoekstras Klimakompetenzen sind umstritten
Hoekstra ist sowohl im eigenen Land als auch in Brüssel umstritten, und auch seine Qualifikation für die Position wird kontrovers angezweifelt. Er arbeitete mehrere Jahre für die Shell Oil Company, auch in Berlin und Hamburg. Später arbeitete er als Manager bei der Unternehmensberatung McKinsey. Als Finanzminister stellte er KLM während der Coronavirus-Pandemie Milliardenhilfen zur Verfügung. Hoekstra versprach bei der parlamentarischen Anhörung: „Ich werde mich an Fakten, Daten und Wissenschaft orientieren.“
Der CDU-Klimapolitiker Peter Lieser betonte vor der Anhörung, dass viele Ausschussmitglieder keine Erfahrung in ihrem Berufsbild hätten. Um ein erfolgreicher Klimakommissar zu sein, braucht man keine 20 Jahre Erfahrung in der Klimapolitik. Er wies auch darauf hin, dass Hoekstra sich 2018 als Teil der niederländischen Regierung für ehrgeizige Klimaziele eingesetzt habe.
Kein Sektor kann sich dem Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft entziehen, sagte Hoekstra bei der Anhörung. Dies gilt für Industrie, Staatsbürgerschaft, Schifffahrt, Luftfahrt sowie Landwirtschaft. „Die Art und Weise, wie wir heute Landwirtschaft betreiben, wird nicht die gleiche bleiben“, sagte der gewählte Kommissar.
Das Plenum wird am Donnerstag nur dann abstimmen, wenn mindestens zwei Drittel der Bevölkerung zustimmen. Die Mitglieder des Protokollausschusses stimmen über die Auswahl der Kandidaten ab. Ist dies nicht der Fall, kann die Kommission zusätzliche Informationen anfordern. Wenn das immer noch nicht ausreicht, um die Kongressabgeordneten zu überzeugen, könnte ein letzter Schritt darin bestehen, neue Anhörungen zu beantragen.