Deep 'Linus' bringt Schnee und Hurrikane
Die europäische Wetterküche kocht auf Hochtouren. Südeuropa schwitzt den letzten Rest der Hitze, während der Norden wochenlang bei arktischen Temperaturen friert. Deutschland ist mittendrin – eine Situation, die uns neben weißen Überraschungen auch stürmische Aussichten beschert.
ntv.de: Regen und Sturm werden uns diesen Herbst kaum einen Gefallen tun – warum passiert das?
Björn Alexander: Eine der treibenden Kräfte ist der immer noch sehr warme Ozean, der relativ viel Energie in die atlantische Wetterküche liefert. Aber auch das europäische Wetter beeinflusst durch große Temperaturunterschiede die Intensität der Wetterbedingungen.
Über welche Unterschiede sprechen wir?
Teilweise lagen die Temperaturen in den letzten Tagen deutlich über 50 Grad Celsius. Einerseits sind Spitzenwerte um die 30 Grad in Teilen Spaniens nicht weit von den November-Rekorden entfernt. Andererseits hat sich der Winter in Skandinavien in den letzten Wochen massiv und früh ausgebreitet.
Wie kalt ist es in Nordeuropa?
In Kiruna, Schweden, beispielsweise liegt die Tageshöchsttemperatur bei etwa minus 20 Grad. Nachts sinken die Temperaturen in der Gegend sogar auf etwa minus 30 Grad oder darunter. Sogar Oslo meldete am Mittwoch Dauerfrost – etwas, das selbst mitten im Winter nicht unbedingt vorkommt. Kurzum: In Nordeuropa sind riesige Kaltluftblasen fest im Tiefschnee verankert. Das wiederum dürfte die Winterfans des Landes aufhorchen lassen.
Warum?
Im Vergleich zu vielen anderen Jahren ist die kalte Luft nicht weit weg und muss nicht aus polaren Breiten nach Europa geschaufelt werden. Gleichzeitig erwärmt die kalte Luft aus hohen Breiten nicht wie in den Vorjahren Nordeuropa, sondern kommt eiskalt zu uns.
Steht uns ein kalter Winter bevor?
Auf den Strecken herrschen daher zumindest im Dezember und im deutschen Winter meist völlig unterschiedliche Bedingungen. Wichtig sind hier jedoch die Muster, die bei allgemeinen Wetterbedingungen auftreten. Auch für die zweite Novemberhälfte und Anfang Dezember hat der Wettercomputer einige sehr spannende Ansätze in seinen Programmen parat. Insbesondere US-Wettermodelle blicken bereits auf das Ende des Monats und aufgrund weit verbreiteter Tiefdruckentwicklungen über Nordeuropa wird der Winter in der Prognose mehrfach als starke Möglichkeit eingeschätzt.
Ist dies bestätigt?
Im Grunde sind Wettervorhersagen derzeit so zuverlässig. Leider hat diese volatile Situation dazu geführt, dass die Details und Trends des Wettbewerbs zunehmend unsicher werden. Darüber hinaus wird auch an der großräumigen Temperaturverteilung deutlich: Die Nachwirkungen des Südsommers sind ebenso nah und könnten über das Tief über Westeuropa auch schnell zu uns gelangen.
Wie konnte dieser Betrug kurzfristig Aufmerksamkeit erregen?
Mit dem kleinen, aber intensiven Tief „Linus“ (internationaler Name ist „Frederico“). Am Freitagabend zog es von Frankreich aus ostwärts durch Süddeutschland. In Südbaden sind zunächst Sturmböen und vereinzelt starke Böen bis etwa 100 km/h möglich. Orkanartige Böen bedrohen das Hochland des Schwarzwalds, auf offenen Gipfeln wie Feldberg, Belchen oder Herzogenhorn können Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde und mehr auftreten. Orkan. Mit Einbruch der Nacht verlagert sich das Sturmfeld nach Osten, so dass auch in Bayern schwere Unwetter möglich sind. Auch der skandinavische Winter war ein kurzer Rückschlag.
Was sind die Konsequenzen?
Die konkrete Entwicklung bleibt ungewiss. Dennoch zeigen Wettercomputer, dass die Schneeanhäufung im Zentrum des Landes, oberhalb von 400 bis 600 Metern über dem Meeresspiegel, zunimmt. In den südlichen Gebieten werden die Schneefallgrenzen voraussichtlich auf etwa 800 Meter sinken, wobei die Gefahr des Skifahrens besteht. Neben einer Schneedecke in den Bergen und zeitweise stärkerem Schneefall in den Alpen ist auch mit einem weiteren Rückgang der regionalen Schneefallmengen zu rechnen. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich in den Regenschauern nasse Flocken bilden. Vor allem am Freitag werden die Tageshöchsttemperaturen nur 1 bis 9 Grad erreichen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass das Tiefland komplett mit Schnee bedeckt sein wird.
Spielte auch die Wärme Südeuropas eine Rolle?
Am Sonntag stehen wir vor dem nächsten Tief, weshalb es deutlich milder wird. Die Spitzen können 15 Grad erreichen. Damit Ihnen nicht langweilig wird. Aber immerhin gab es dazwischen eine kurze Hochdruckphase.
Was wird uns die mittelfristige Hitze bringen? ?
Am Samstag bleiben im Osten die letzten Schnee- oder Graupelschauer. Ansonsten war das Wetter freundlich und trocken. Die Temperaturen liegen durchgehend zwischen 2 und 10 Grad. Erst später kommt aus Westen neuer Regen, der sich am Sonntag nach Osten ausbreitet und sich möglicherweise zunächst mit Schnee im Osten vermischt. Doch dann stieg die Schneefallgrenze schnell auf 4 bis 15 Grad.
Neuer Regen Mitte der Woche?
Wechselhaftes, teils windiges bis stürmisches Wetter wird uns weiterhin begleiten. Zudem erreichen die Temperaturen am Montag einen ausgeglicheneren Bereich von 6 bis 13 Grad. Am Dienstag werden die Niederschläge durch den Nordostwind nach Süden gedrückt und die Schneefallgrenze sinkt wieder, denn am Mittwoch wird es wieder kälter und das Wetter besser, am Mittwoch liegen die Temperaturen zwischen 4 und 11 Grad.
Wie lange wird das verbesserte Wetter anhalten?
Vielleicht erst am Donnerstag. Dann sahen die Wettercomputer neuen Niederschlag. Diesmal aus Nordwesten kommend, kann es auch kühle Luft von 3 bis 9 Grad bringen und in den Mittelgebirgslagen Schneefall bringen.
Quelle: www.ntv.de