Überdurchschnittlich viel Regen im Frühjahr und vor allem im Juli hat die Stauseen in Nordrhein-Westfalen gut gefüllt und damit reichlich Reserven für trockene und heiße Tage geschaffen. «Die Trinkwasserversorgung ist bis zum Jahresende auf jeden Fall gesichert, selbst wenn es ab jetzt kaum noch regnen sollte», sagte ein Sprecher des Ruhrverbandes in Essen. Der Verband versorgt mit acht Talsperren rund 4,6 Millionen Menschen im Flussgebiet der Ruhr.
In ihrer Trendvorhersage vom Dienstag prognostizieren die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zum Wochenende und in der kommenden Woche steigende Temperaturen, die nach den vorläufigen Daten 30 Grad erreichen könnten.
Landesweit fiel in NRW seit März mit Ausnahme des Juni teils deutlich mehr Regen als im langjährigen Mittel (1881-2017), wie aus dem hydrologischen Monatsbericht des Landesumweltamtes hervorgeht. Allein im Juli habe die Regenmenge in NRW um ein Drittel über diesem Durchschnittswert gelegen. Die Füllstände der Talsperren an Ruhr, Sieg, Wupper und Rur befänden sich insgesamt «auf einem hohen Niveau», hieß es in der Anfang August veröffentlichten Bilanz.
Für die acht Talsperren an der Ruhr bezifferte der Ruhrverband den Füllstand am Dienstag auf einen deutlich überdurchschnittlichen Wert von knapp 89 Prozent. Damit könnten bei Bedarf ohne Probleme Wassermengen abgegeben werden. Andererseits bleibe mit aktuell gut elf Prozent bis zum Vollstau auch ausreichend Raum, um mögliche starke Regenfälle aufzunehmen, sagte der Sprecher.
Anzeichen für Hochwasser an den NRW-Flüssen gab es trotz der monatelang überdurchschnittlichen Regenfälle erst in zwei Fällen: Laut dem Hochwasserportal des Landesumweltamtes wurden am Dienstag vormittag an der Sieg bei Weidenau und am Ruhr-Nebenfluss Hönne bei Menden im Sauerland die Informationswerte 1 überschritten. Dieser Wert ist der erste von drei Hochwasserstufen und steht für eine beginnende Ausuferung des Gewässers. Dabei können laut Definition land- und forstwirtschaftliche Flächen und Verkehrsflächen überflutet werden. Am Dienstagnachmittag fielen die Werte auch an den beiden Flüsse wieder auf Normalwerte.