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Das Team von Forest Ibis fliegt 1.600 Kilometer mit Kleintieren

Waldrapp
Ein Waldrappe fliegt zur hölzernen Brutwand oberhalb des Bodensees.

Seit einem Monat sind ein Team von Ibis-Experten und mehr als 30 Tiere auf dem Weg vom Bodensee zu einem Winterlager in Spanien. Pilot und Projektleiter Johannes Fritz erklärt, dass sie mehr als 1.600 Kilometer geflogen seien. Von den ursprünglich 35 Tieren gingen unterwegs nur zwei verloren. Andalusien ist noch 600 Kilometer entfernt. „Wir sind noch nie so weit geflogen, mit so vielen Vögeln.“

Er und drei weitere Mitglieder seines Teams waren in zwei offenen Ultraleichtflugzeugen in der Luft. Der Rest des 14-köpfigen Teams reiste mit dem Auto an. Unterwegs gibt es immer Plätze zum Campen. Der Flug erfolgt in Etappen. Für Fritz ist dies nicht die erste „von Menschen geführte Migration“. „Ich mache das schon lange und die Erfahrung ist immer wieder toll und sehr berührend“, sagte Fritz der Deutschen Presse-Agentur. Spanien geriet erstmals ins Visier. „Wir sind jetzt westlich von Valencia.“

Mit der Reise nach Spanien möchte das Team den Jungvögeln die Route nach Süden über die Alpen zeigen. Ansonsten überwintern die Tiere in der Toskana. Anne-Gabriela Schmalstieg vom Waldrapp-Team in Überlingen erklärt, dass der Umzug nach Spanien notwendig war, da es für sie aufgrund des Klimawandels immer schwieriger wurde, die Alpen zu überqueren.

Die dortige Kolonie besteht aus 11 Erwachsenen und 14 Jungtieren, die noch in der Toskana überwintern. Letztes Jahr hatten sie Schwierigkeiten, die Alpen zu überqueren, weil sie zu spät gestartet waren. Steigende Temperaturen aufgrund des Klimawandels sorgen dafür, dass der Bodensee im Herbst genügend Nahrung hat. Schmalstig hofft, dass die Tiere bis Ende Oktober dieses Jahres einsatzbereit sein werden. Die Jungtiere, die derzeit für ihre Reise nach Spanien getestet werden, werden eines Tages zur Kolonie Burlingen gehören.

Der neue Nachkomme des Waldibis stammt aus einem Zoo im österreichischen Bundesland Kärnten. Laut Fritz werden die Tiere von zwei Pflegemüttern in Hilkingen-Binningen in der Region Konstanz handaufgezogen. „Seit Anfang April sind sie sieben Tage die Woche bei den Vögeln.“ Damit die Tiere dem Ultraleichtflugzeug auch folgen, fliegen die beiden Wissenschaftler an Bord voraus. Die Tiere werden darauf trainiert, Flugzeugen zu folgen. Die Mission startete am 21. August vom Flughafen Binningen im Landkreis Konstanz.

Laut Fritz werden die Tiere in mehreren Etappen nach Spanien fliegen. Daher fliegen sie etwa 150 Kilometer pro Tag. „Wir fliegen in Höhen bis zu 300 Metern und mit Geschwindigkeiten von etwa 50 Kilometern pro Stunde – abhängig von den Wetterbedingungen.“ Beide Maschinen sind sehr windanfällig. „Wie weit wir kommen können, hängt stark von den Windverhältnissen ab“, sagte Fritz. Eine Tankfüllung reicht für etwa vier Stunden. Wenn alles nach Plan verläuft, werden sie Ende September oder Anfang Oktober eintreffen.

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