zum Inhalt

Das Sorbische Nationalorchester musste sparen

Sorbisches National-Ensemble Bautzen
Das Ballett des Sorbischen National-Ensembles in Bautzen probt ein Programm.

Das Sorbische Nationalensemble (SNE) musste in seiner Jubiläumssaison immer wieder an den Kosten sparen. Das Defizit sei durch die Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie auf insgesamt 125.000 Euro angewachsen, sagte Tomas Kreibich-Nawka, Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur. „Wir mussten fragen, was wir uns leisten können, was uns wichtig ist und welche Projekte wir auf Eis legen müssen.“ Den Rückstand wegen abgesagter Gastspiele könne niemand mehr ausgleichen, SNE müsse allein damit fertig werden. Leider können die Menschen während der COVID-19-Krise nicht wie alle anderen von Förderprogrammen profitieren.

Das Ensemble verfügt über ein Jahresbudget von 5,2 Millionen Euro, bietet 93 Arbeitsplätze, wird von der Sorbischen Stiftung gefördert, wird jährlich vom Bund gefördert und erhält Fördermittel der Länder Brandenburg und Sachsen. Darüber hinaus stellt der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien Fördermittel zur Verfügung. 1952 mit Chor, Tanz und Orchester gegründet, feiert SNE derzeit sein 70-jähriges Bestehen. Während der DDR reiste SNE als Kulturbotschafter der Sorben in mehr als 40 Länder. Allerdings ist auch das internationale Tourneegeschäft kostenbedingt ins Stocken geraten. Direktorin Kreibich-Nawka will Kontakte ins Ausland wiederherstellen.

Pünktlich zum Jubiläum ist SNE nach zweijähriger Renovierung und Neubau in moderne Räumlichkeiten umgezogen. Der Direktor versteht dies als Verpflichtung, eine Institution zu erhalten, die in ihrer Geschichte immer wieder in Frage gestellt wurde. «Dieses kleine Land braucht eine professionelle kulturelle Vertretung. Das ist ein wesentlicher Bestandteil der Bewahrung der sorbischen Kultur – heute mehr denn je”, sagte der 42-Jährige. Gerade in Zeiten des Strukturwandels und des wiedergewonnenen Selbstvertrauens der Sorben braucht es eine professionelle Kultur. Weitere Kürzungen sind nicht zu verkraften , und an der Substanz arbeitet bereits jemand.

Der Intendant hofft auf eine stärkere Identifikation der Bautzener und der Kommunalpolitik mit dem Orchester und seiner Arbeit: „Seit Jahrhunderten sind wir ein zweisprachiges Gebiet. Wenn Bautzen zur Hauptstadt der Sorben erklärt wird, wollen die Leute populärer werden“, sagt Kreibich-Nawka. Früher war das sorbische Leben in der Region fest verankert. Manchmal war der Saal nicht voll genug. nicht Mainstream, nicht brauchbar Traditionelles Schauspieltheater im Katalog. Jedes Material mussten wir selbst entwickeln. »

SNE hofft unter anderem, in diesem Jahr die letzte Arbeit des DEFA-Animationsstudios fertigzustellen. Der Comic “Als es noch Wassermänner gab” wurde 1989 in Deutschland produziert. Um nun sowohl ins Ober- als auch ins Niedersorbische zu übersetzen, muss die Musik neu aufgenommen werden. Wasserelfen sind Sagengestalten der sorbischen Kultur. SNE hofft, den Animationsfilm auch als Bildungsprojekt nutzen zu können, um Grundschulkindern Musik näher zu bringen. «Mädchen und Jungen sollen Orchester mit unterschiedlichen Besetzungen kennen lernen. Der Animationsfilm wird am Ende gezeigt“, verrät der Art Director.

Zu Beginn der neuen Spielzeit wird das Oratorium „Ernte“ der sorbischen Komponistin Korla Awgust Kocor (1822-1904) zu sehen sein aufgeführt am 18. und 19. August. Ein weiteres Oratorium wird im September uraufgeführt: Bjarnat Krawc (1861-1948)’s Werk „Krieg und Frieden“ von 1942 wird tänzerisch aufgeführt das sorbische Volk zum Zeitpunkt von Tod und Geburt.Bei den Schmochtitz-Festspielen will das Nationalorchester am 30. Juni die „Polnische Nacht“ feiern, nachdem es im vergangenen Jahr in Tschechien zum Mittelpunkt der Musik geworden ist.

Kommentare

Aktuelles