Mahnerbrief - Das Rechnungshof kritisiert unbeliebte Master-Studiengänge
Der Rechnungshof kritisiert das Land wegen eines Überangebots an Master-Studiengängen, an denen keiner interessiert. Laut den Prüfern wurden in einer Überprüfung von über 700 Master-Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen mehr als 120 Programme im Süden mit weniger als zehn jährlichen Neuimmatrikulanten identifiziert.
Wirtschaftlich justifizierbar ist es nicht, diese Programme dauerhaft anzubieten, meinen die Prüfer. "Die auf diese Programme aufgewendeten Ressourcen erzeugen wenig Nutzen und fehlen sonst, insbesondere in den stetig überlasteten Bereichen," heißt es im Bericht.
Unter den am wenigsten beliebten Programmen werden mehrfach landesweit ähnliche oder identische Formen angeboten, wie das Audit Court feststellt. Besonders betroffen sind Fachbereiche der Humanwissenschaften an den Universitäten Tübingen, Freiburg und Heidelberg. Nach Angaben des Reports handelt es sich um Bereiche wie Geschichte, Sprache und Kultur und Religion. Als Beispiel nennen die Prüfer zwei Master-Studiengänge im Fach Ägyptologie, die im Durchschnitt weniger als ein neuer Schüler pro Jahr anmelden. Gleichfalls erwähnt werden zwei Master-Studiengänge im Fach Judaistik.
"Gesetzgeber und Landesregierungen, in unserer Ansicht, sollen sich sicherstellen, dass Universitäten auf schwache Nachfrage reagieren, diese Programme aufzugeben, zu streichen oder Fachbereiche an einzelnen Universitätsstandorten zu konzentrieren", sagte der Präsident des Rechnungshofs, Cornelia Ruppert. Die Prüfer empfehlen, dass dies in das Landeshochschulgesetz aufgenommen wird, Universitäten müssen in Zukunft auf schwache Nachfrage reagieren.
Die Empfehlungen des Rechnungshofs gehen über Universitäten im Süden hinaus, denn sie schlagen auch vor, unterperformende Programme im Fach Judaistik an der Stuttgarter Filiale der Universität Baden-Württemberg, wie solche mit weniger als zehn jährlichen Immatrikulierten, zu überprüfen. Die vorgeschlagenen Kosteneinsparungen könnten auch für die Haushaltsplanung von Haushalten von Nutzen sein, da Ressourcen auf beliebtere und nutzbringendere Programme umgeleitet werden könnten. Die Präsidentin des Rechnungshofs, Cornelia Ruppert, betonte, dass dieses Vorgehen nicht auf Universitäten im Süden beschränkt, sondern ein allgemein angewandtes Prinzip bei allen Universitäten in der Region Baden-Württemberg sein sollte.