Das pakistanische Militär beendete eine blutige Geiselnahme in einem Terroristengefängnis im Nordwesten des Landes. Spezialkräfte haben bei einer Befreiungsaktion in der unruhigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa alle 26 Geiselnehmer getötet, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Mehrere Gefangene, Soldaten und Kommandos wurden verletzt, als die Einrichtung angegriffen wurde.
Die eigentliche Befreiungsaktion dauerte eine Stunde, die Geiselnahme deutlich länger. Militante Extremisten haben am Sonntag das Gefängnis gestürmt und mehrere Sicherheitskräfte unter ihre Kontrolle gebracht. Die Angreifer wollen die Gefangenen befreien und zur ungestörten Abreise ins benachbarte Afghanistan zwingen, das seit August 2021 wieder unter der Kontrolle der islamischen Taliban steht. Unter den Geiselnehmern waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch Anhänger der pakistanischen Taliban (TTP).
Die Verhandlungen im Vorfeld der Militäraktion endeten im Scheitern. Es folgte ein längeres Feuergefecht und Explosionen waren zu hören, sagte ein Polizeibeamter. Auch pakistanische Soldaten wehrten in der Nacht zum Dienstag einen Sturm dutzender Angreifer auf einen Militärposten ab.
Nach Jahren beträchtlicher Ruhe in der Region haben die Zusammenstöße zwischen Pakistan und bewaffneten Extremisten in letzter Zeit wieder zugenommen. Ende November gaben die pakistanischen Taliban das Ende des im Mai mit der Regierung in Islamabad erzielten Waffenstillstandsabkommens bekannt und riefen ihre Kämpfer zu Anschlägen auf. Die TTP ist der Dachverband der radikal-islamistischen Gruppierung und soll Tausende von Kämpfern haben. Das pakistanische Militär hat sie zwischen 2008 und 2014 nach Afghanistan abgeschoben. Die TTP hat sich seit der Machtübernahme der afghanischen Taliban in Kabul in ehemaligen Hochburgen an der afghanischen Grenze neu formiert.