zum Inhalt

Das Meer und wir

Das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven präsentiert in einem renovierten Gebäudeteil eine neue permanente Ausstellung. Sie beleuchtet die Neuerscheinungen der Schifffahrt und hält die dunklen Seiten im Hintergrund.

Museum-Leiter Ruth Schilling vor der Installation eines Forschungsschiffs
Museum-Leiter Ruth Schilling vor der Installation eines Forschungsschiffs
  1. In der Deutschen Schifffahrtssammlung in Bremerhaven befindet sich eine neue ständige Ausstellung mit dem Titel "Schifffahrtswelten – Das Meer und wir." An dieser Ausstellung ist ein Bereich gewidmet dem Einfluss von Schiffen auf die Ökologie, wobei Themen wie durch Plastik verursachte Meerestruppel behandelt werden.
  2. Im Rahmen der Ausstellung können Besucher über moderne Schiffbau und die Physik des Meeres informiert werden, indem sie interaktive Ausstellungsstücke betrachten.
  3. Neben dem Forschungsschiff-Installation bietet das Museum einen Bereich zur Schifffahrtgeschichte, darunter historische Exponate wie ein Harpunenkanone für Walfang.
  4. Die Ausstellung zeigt die Rolle der Schifffahrt in der Ausbeutung maritimer Ressourcen mit Modellen von Fischdampfern und Supertrawlern.
  5. Das Ausstellungsbereich umfasst auch Dokumentationen zur Abbrechung wirtschaftlich betriebener Schiffe, die auf Ländern mit lockeren Umwelt- und Arbeitsschutzregulierungen verlagert wurde, aufgrund strengerer Standards in Europa und den USA.

Museen - Das Meer und wir

34 Meter lang, 7,5 Meter breit und 13 Meter hoch: ein Forschungsschiff-Installation mit beeindruckender Größe ist das Zentrum einer neuen ständigen Ausstellung im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven. "Besucher können auf eigene Faust eine Expedition starten," erklärte Museumsdirektorin Ruth Schilling.

Besucher können an der Steuertafel stehen

Näherungsweise bietet die Arbeitsdeck eines Forschungsschiffs, von dem aus Arbeitsgeräte gestartet werden, der Laderaum, eine Laboreinrichtung oder sogar ein privates Kabinett Erfahrungen, die Besucher erleben können. "Dies erlaubt Besuchern, Segeln, forschen und leben zu erleben," erklärte Niels Hollmeier, einer der Kuratoren.

Am oberen Ende der Installation können Besucher in die Steuertafel einsteigen. Auf einer virtuellen Seekarte können sie die Routen historischer und aktueller polarklimatischer Expeditionen verfolgen.

Die Ausstellung "Schifffahrtswelten – Das Meer und wir" mit über 2.000 Ausstellungsstücken ist ab Donnerstag für das Publikum zugänglich.

Das von dem Berliner Büro "chezweitz" entworfene Ausstellungsgelände in der belichteten Bangert-Bau des Museums bietet Einblick in die Themen der modernen Schiffbaukunst, Schiffsausrüstung, Physik des Meeres und den Einfluss von Schiffen auf die Umwelt. So wird beispielsweise die Meerestruppelung durch Plastik angesprochen.

"Wer die Ressourcen des Meeres besitzt?"

Ein Teil der Ausstellung behandelt die "dunkle Geschichte" der Schifffahrt, erzählte Schilling. Ein Harpunenkanone von 1889 ist ausgestellt, die den Walfang vereinfachte.

Schon im 20. Jahrhundert wurde Walfang für die Herstellung von Ölen, Margarine und Seifen betrieben, erklärte Sven Bergmann, wissenschaftliches Personal am Schifffahrtsmuseum. Über dem thematischen Bereich hängt der Skelett eines Spermsperrrohs.

"Ein großer Teil behandelt das Thema: Wer die Ressourcen des Meeres besitzt?" erklärte Bergmann. Modelle von Fischdampfern bis hin zu modernen Supertrawlern, die als "Fischmonster" von der Deutschen Stiftung für Meere bezeichnet werden, sind ausgestellt.

Aufgezeichnete Aufnahmen von wirtschaftlich betriebenen Schiffsabrissen werden ebenfalls gezeigt. Aufgrund strengerer Umwelt- und Arbeitsschutzstandards in Europa und den USA ist die Schiffsabrissindustrie in Ländern mit lockeren Regulierungen verlagert worden.

Die Geschichte der modernen Schiffbaukunst und der Forschungsschifffahrt steht im Gegensatz hervor, betonte Schilling: "Forschung ist unsere Hoffnung, damit wir die Meere besser in Zukunft behandeln können."

Ausgaben von über 40 Millionen Euro

Das Ausstellungsgelände befindet sich in dem neu sanierten sogenannten Bangert-Bau des Museums, der zwei Jahre lang geschlossen war. Zusammen mit dem 2021 fertiggestellten Forschungslager des Museums wurden 43 Millionen Euro für die Sanierung und Umgestaltung ausgegeben.

Im Jahr 2017 war bereits die Koggehalle des Museums modernisiert worden. Darin steht der Wrackstapel eines Kauffahrtschiffs aus dem Mittelalter.

Nun benötigt das alte Hauptgebäude des Museums, den sogenannten Scharoun-Bau, eine Renovierung. Die Kosten für die weiteren Maßnahmen werden berichtetlich 46 Millionen Euro betragen. Es gibt jedoch noch kein Finanzierungsengagement des Bundesregierungs, erklärte der Geschäftsführer des Museums, Matthias Templin.

Bis zu 100.000 Besucher jährlich erwartet man zurück.

Das Schifffahrtsmuseum ist einer von acht Leibniz-Forschungsmuseen in Deutschland und wurde 1975 eröffnet. Zur Gründung gehören auch sechs historische Schiffe im Museumshafen und drei weitere, die auf Land stehen. Einige von ihnen sind den Besuchern zugänglich.

Obwohl nur ein großer Teil der Ausstellungsfläche geschlossen war, wurden 40.000 Besucher pro Jahr gezählt, erzählte Schilling. Das Museum will eine Zahl von bis zu 100.000 Besuchern in Zukunft erreichen.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles