Das Goethe-Institut, das für die internationale Kulturpolitik zuständig ist, steht vor grundlegenden Reformen, darunter institutionelle Schließungen und weltweite Entlassungen. Auch am Münchner Hauptsitz des Instituts sind Veränderungen und Verkleinerungen geplant. Auch Standortverlagerungen und sogar eine Fusion mit dem Berliner Werk sind im Gespräch. Der erste Sparplan wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt.
Geschlossene Standorte
Bisher von 158 Niederlassungen weltweit, Standorte in Bordeaux, Curitiba (Brasilien), Genua, Lille, Osaka, Rotterdam, Triest , Turin und Washington werden geschlossen. Es gibt auch ein Verbindungsbüro in Straßburg. Darüber hinaus werden weitere Standorte verkleinert, verändert oder konsolidiert. Damit verbunden sind auch günstigere Immobilien. Von den Entlassungen bei International Networks sind 130 Mitarbeiter betroffen.
Generalsekretär Johannes Ebert hofft, aus dem aktuellen 239-Millionen-Euro-Budget für Strukturfonds für Immobilien oder Personal mittelfristig jährliche Einsparungen von 24 Millionen Euro zu erzielen. Der Schritt zielt darauf ab, die Projektarbeit des Goethe-Instituts zu stärken. „Ziel der vom Vorstand eingeleiteten Reformen ist es, den Anteil der Fixausgaben am Gesamthaushalt zu reduzieren und so Mittel für die Kultur-, Sprach- und Informationsarbeit weltweit freizusetzen.“
Neu Prioritäten
Im Zusammenhang mit der Reform stehen auch neue Prioritäten. Neben Warschau und Krakau werden weitere Büros in Polen eröffnet. Neue Goethe-Institute werden in der Republik Moldau, im Südpazifik, in Texas und im Mittleren Westen der USA eröffnet.
Der Deutsche Bundestag hat kürzlich einen Haushalt von 14 Millionen Euro eingefroren und dies auf die Notwendigkeit entsprechender Reformen zurückgeführt. Aufgrund des neuen Programms wurden diese Mittel nun freigegeben.
Möglicher Umzug nach Berlin
Auch Deutschland wird sich verändern. „In der Zentrale des Goethe-Instituts in München sind bauliche Veränderungen geplant“, hieß es. Auch hier wird es Entlassungen geben. Albert kündigte entsprechende Konzepte für das kommende Jahr an. Auch ein Umzug aus dem bereits vor mehreren Jahren gegründeten Münchner Büro sowie ein Umzug und Zusammenschluss mit dem bestehenden Hauptstadtbüro in Berlin sind möglich.
Aus Sicht von Präsidentin Carola Lentz wandelt sich das Goethe-Institut, um angesichts neuer politischer Herausforderungen und verringerter finanzieller Handlungsspielräume langfristig handlungsfähig zu bleiben. „Angesichts des wachsenden Populismus und Nationalismus, des illiberalen Kontexts und der Flüchtlingsbewegungen ist die Arbeit des Goethe-Instituts wichtiger denn je“, sagte Lenz. Menschen auf der ganzen Welt können etwas über Deutsch und die Sprache lernen. Diese Arbeit „verbessert die Kommunikation zwischen Gesellschaften und schafft Netzwerke und Freiheiten, die es uns ermöglichen, gemeinsame Antworten auf globale Herausforderungen zu entwickeln.“