zum Inhalt

Das Gesetz steht auf dem Prüfstand: Daran ist der Bürokratieabbau bislang gescheitert

Seit 2016 wurden drei Gesetze zur Bürokratieentlastung eingeführt, ein viertes ist in Vorbereitung. Die Klagen über übermäßige Bürokratie sind jedoch nicht abgeklungen, da neue Regeln dazu führen, dass Hilfsmaßnahmen wegfallen.

Zu viel Bürokratie: Alle Rettungsbemühungen bisher erfolglos.aussiedlerbote.de
Zu viel Bürokratie: Alle Rettungsbemühungen bisher erfolglos.aussiedlerbote.de
  • „(...) Meldepflichten (...) können auch dadurch erfüllt werden, dass (...) das Beherbergungspersonal einen Personalausweis (...), einen elektronischen Personalausweis (...) oder einen Aufenthaltstitel (...) vorlegt. ..) .) zur Lektüre vor Ort.“ § 1 Abs. 1a Bürokratieentlastungsgesetz III

"Bürokratie-Burn-out" - Das Gesetz steht auf dem Prüfstand: Daran ist der Bürokratieabbau bislang gescheitert

Vollständig gefüllte Ordner und bis zu acht Jahre Bearbeitungszeit – ohne sie gäbe es in Deutschland derzeit keine neuen Windkraftanlagen. Denn jedes der rund 15 für den Bau benötigten Schwerlastfahrzeuge muss je nach Strecke eine Genehmigung von Bund, Ländern und Kommunen einholen. Jede Genehmigung enthält einen Ordner mit bis zu 200 Seiten. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) diagnostizierte kürzlich bei der deutschen Wirtschaft ein „bürokratisches Burnout“.

Das Bureaucracy Relief Act IV soll spätestens im ersten Halbjahr 2024 Abhilfe schaffen, und die vier haben deutlich gemacht: Bushman ist nicht der erste Minister, der versucht, die Belastung zu verringern. Zu diesem Thema wurden zwischen 2016 und 2019 drei Bürokratieentlastungsgesetze (BEG) erlassen. Sie sollten den Papierkram reduzieren, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, da die Bürokratie die Unternehmen jedes Jahr Milliarden von Dollar kostet.

Ein praktisches Beispiel: Bis 2020 mussten Beherbergungsbetriebe beim Check-in manuell ein Anmeldeformular ausfüllen. BEG III ermöglicht die elektronische Umsetzung dieser Meldepflicht, was für die Hotellerie eine Einsparung von 52 Millionen Euro pro Jahr bedeutet. Das schrieb die National Regulatory Commission, ein unabhängiges Expertengremium zur Überwachung von Bürokratieabbau, in ihrem Jahresbericht 2020.

„Symptome bekämpfen statt systemische Ursachen bekämpfen“

Hier liegt der Knackpunkt: Durch die Neuregelung entfallen die bisherigen Erleichterungen. Im Vordergrund stehen Lieferkettengesetze und Neuberechnungen der Grundsteuer. Im letzteren Fall wird der bürokratische Aufwand für die Wirtschaft auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt. Derzeit folgt es einem „zwei Schritte vorwärts (mindestens) einen Schritt zurück“-Modell. Christoph Knier, Verwaltungs- und Politikwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München, kritisierte: „Das ist eher ein Kampf gegen Symptome als ein systemischer Kampf gegen die Ursachen.“

Wie chaotisch die Lage ist, zeigt auch der von der schwarz-gelben Regierung 2012 ins Leben gerufene Bürokratiekostenindex. Ziel des Statistischen Bundesamtes ist es, die Belastungen abzubilden, die staatliche Regulierungen für Unternehmen mit sich bringen. Startwert: 100. Der bisher niedrigste Wert lag bei 96,96 im Januar 2022. Aktueller Wert: 98,41. Daher der Burnout.

Schlechte Testergebnisse

Lesen Sie auch:

Quelle: www.stern.de

Kommentare

Aktuelles