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Das deutsche Kuba: Eine Reise in die Tabakhauptstadt

Das deutsche Kuba: Eine Reise in die deutsche Tabakhauptstadt

Wussten Sie, dass die Tradition des Tabakanbaus in Deutschland fast 450 Jahre alt ist? Die Hauptstadt des deutschen Tabakanbaus ist der Süden der historischen Region Pfalz (Bundesland Rheinland-Pfalz). Dieser Bereich wird auch Klein-Kuba genannt, d.h. kleines Kuba. Und obwohl hier noch Bio-Tabak angebaut wird, liegen die besten Jahre für Tabakproduzenten in Deutschland bereits hinter uns. Trotzdem hat sich die Region zu einem hervorragenden Reiseziel entwickelt. Es gibt sogar eine Route für Reisende – den sogenannten “‎Tobacco Trail”.‎.‎

Tabakanbau in Deutschland: Vergangenheit und Gegenwart

Tabak kam nach den Reisen von Kolumbus aus Mittelamerika nach Europa. Diese Kulturpflanze wird in Deutschland seit 1573 angebaut. Ursprünglich wurde Tabak als Zier- und Heilpflanze gezüchtet. Es wird vermutet, dass sie erstmals in Deutschland von Pfarrer Anselm Anselmann in Hatzenbühl neben der Kirche im Pfarrgarten angebaut wurde.

Erst im Laufe der Zeit wurde Tabak zum Rauchen verwendet und wurde zu einer kommerziell profitablen Ernte. Obwohl die Anbauflächen für Tabak in Deutschland immer bescheiden geblieben sind, ist seine Produktion heute praktisch ganz verschwunden. Die Anbaugebiete beschränken sich auf die Pfalz und Baden-Württemberg. Aber als Nischenprodukt behauptet sich Tabak.

In den 1960er Jahren gab es in Hatzenbühl 500 Tabakbauern. Später erhielten die Bauern keine Subventionen mehr und viele von ihnen gaben ihr Geschäft auf.

Bis vor einigen Jahrzehnten wurden die geernteten Blätter mehrere Wochen lang in Holzhütten an der Luft getrocknet. Heute werden sie eine Woche lang in Trockenschränken verarbeitet und verlieren enorm viel Feuchtigkeit. Aus 1 Tonne Blätter werden 100 Kilogramm Tabak gewonnen. Lokale Bauern bauen Tabak für einen Zigarettenhersteller aus Lübeck an. Die Bewohner verwenden Tabakblätter, um Motten zu bekämpfen. Legen Sie dazu ein paar Blätter der Pflanze in den Schrank.

Orte für Touristen

In der Stadt Hatzenbühl, wo im 16. Jahrhundert die Geschichte des deutschen Tabakanbaus begann, gründete Ernst Wünstel, Sohn eines pensionierten Bauern und Maschinenbauers, einen Tabakwanderweg und eine dazugehörige Interessengemeinschaft.

Die touristische Route beginnt am Pfarrgarten der Kirche St. Wendelin und erstreckt sich über fast zwei Kilometer. Hier erwarten Reisende Schauplantagen, historische Laubtrockenschuppen und Ausstellungsstände, die über Geschichte und moderne Bedingungen des Tabakanbaus, Pflanzensorten sowie die mit der Kultur des Rauchens und der Tabakproduktion verbundenen Bräuche erzählen.

Der Tabak-Radweg

Klein-Kuba kann auch mit dem Fahrrad erkundet werden. Touristen zu helfen ist Tabaktur, ein 40 Kilometer langer Radweg, der durch Hatzenbühl führt und die Städte Mörlheim und Haina verbindet.

Während der Fahrt können Sie durch duftende Tabakfelder wandern. In der Nähe jedes Grundstücks finden Sie Gebäude aus dunklem Holz, die mit Lüftungslöchern durchsetzt sind. Dies sind Räume zum Trocknen von Tabak. Allein in Hein sind etwa hundert solcher Gebäude offiziell registriert.

Diese Räumlichkeiten werden nicht mehr genutzt. Obwohl sie für Touristen ein Wahrzeichen sind, bereiten sie den Landwirten “Kopfschmerzen”, weil sie Geld für die Wartung alter Trockner ausgeben müssen und der Abriss verboten ist, weil es sich um historische Stätten handelt. ‎Einige Tabakbauern nutzen sie als Lagerräume und auch als Garagen.

Das Herksheimer Museum hat auch eine Abteilung zum Tabakanbau. Nach den in der Ausstellung dargestellten Tatsachen wurde Tabak in Deutschland erst während des Dreißigjährigen Krieges durch reisende Soldaten populär. Als die Nachfrage zunahm, stieg auch die bepflanzte Fläche. Das sonnenreiche Klima von Rheinland-Pfalz und die fruchtbaren, leichten, sandigen und zugleich lehmigen Böden im Rheintal sind perfekt für den Anbau der Kulturpflanze.

Wie gelangt man zur “‎Deutschen Kuba”‎?

Sie erreichen die Region mit dem eigenen Auto oder per Bahn nach Landau in der Pfalz, Germersheim oder Rülzheim; Von dort aus können Sie leicht Transportmittel zu den Tabakanbaugebieten finden. Mieten Sie zum Beispiel ein Fahrrad am Bahnhof.

Die Unterkunft in Little Cuba kostet recht günstig: Eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück kostet zwischen 100 und 150 Euro.
Die Tour kann sogar kostenlos sein. So bietet beispielsweise der Verein Tabakrundweg kostenlose Führungen nach Hatzenbühl an. Es gibt auch andere Touren, die 60 Euro kosten können.

Erwähnenswert ist auch, dass Tabakland zur Erntezeit attraktiv ist. Dieser Zeitraum dauert von Juli bis etwa Anfang Oktober. Wer sich also auf eine solche Reise begeben möchte, sollte sich beeilen.

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