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Daily Money: Werden Zinsänderungen von Sparern begrüßt?

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Aktuell sind die Leitzinserhöhungen der EZB nicht mehr und nicht weniger als ein großes Bankensanierungsprojekt..aussiedlerbote.de

Daily Money: Werden Zinsänderungen von Sparern begrüßt?

Nutzen Banken höhere Zinsen hauptsächlich zur Maximierung ihrer eigenen Gewinne? Dieser Frage geht eine aktuelle Studie zum Thema Alltagsgeld von FMH Financial Advisory nach – mit ermutigenden Ergebnissen.

„Viele Banken haben immer noch Nullzinsen.“ „Banken werden höhere Zinsen nicht weitergeben.“ Solche Schlagzeilen waren in den letzten Monaten an der Tagesordnung. Denn obwohl Baukredite mit jeder Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank immer teurer werden, bewegen sich die Tageszinsen bei vielen Finanzinstituten immer noch auf einem sehr überschaubaren Niveau.

Max Herbst ist Inhaber der FMH-Finanzberatung, die seit 1986 unabhängige Zinsinformationen anbietet.

Allerdings legt eine aktuelle tägliche Währungsstudie der FMH-Finanzberatung nahe, dass die Kritik an den Banken zumindest teilweise übertrieben ist. In einer anspruchsvollen Analyse haben wir die Angebote der Banken für Neukunden während der Leitzinserhöhungsphase bewertet. Die Ergebnisse sind absolut beeindruckend.

Mit Vorsicht behandeln

Unsere Untersuchung bestätigt auch, dass die Banken zu Beginn der Entwicklung vorsichtig reagierten. Damals, am 21. Juli 2022, hatte die Europäische Zentralbank gerade die Negativzinsen abgeschafft und den Leitzins (Einlagensatz) auf 0,0 festgelegt. Daher haben derzeit nur wenige Institute das Bedürfnis, Neukunden tägliche Bankgeschäfte anzubieten.

Die darauffolgende Zinserhöhung änderte dies. Ab Oktober 2022 bietet ING Neukunden einen Zinssatz von 1 % auf Tagesgelder an. Auf den ersten Blick war dies ein gescheiterter Vorschlag, da der Einlagenzins der EZB zu diesem Zeitpunkt noch bei 0,75 % lag. Da die nächste Zinserhöhung auf 1,5 % am 27. Oktober 2022 erfolgt, bleiben die negativen Auswirkungen für ING beherrschbar. Stattdessen profitierte es von einem Zustrom neuer Kunden.

Erst einer, dann (fast) alle

Auch für Sparer ist der Schritt der ING eine gute Sache: Auch andere Banken verspüren inzwischen das Bedürfnis, Kunden – insbesondere Neukunden – bessere Konditionen anzubieten. Wenige Monate später sorgte die ING erneut für einen wichtigen Impuls, indem sie sich mit einem Zinssatz von zwei Prozent (dem damaligen Einlagenzins der Europäischen Zentralbank) einen Namen machte. Mittlerweile beginnen sogar Online-Broker, ihre Tarife zu erhöhen.

Dieser Mechanismus wiederholte sich noch einige Male: Im Juni 2023 boten die meisten der befragten Banken Neukunden immer noch leicht unter oder leicht über ihren jeweiligen EZB-Einlagenzinsen an.

Verschnaufpause bis 2024

Mittlerweile sehen wir bereits, dass Neukunden am Markt 3,75 % oder sogar 4 % Zinsen angeboten werden – Siehe FMH Daily Fund Vergleich. Dies sollte jedoch für eine Weile für Ruhe sorgen. Sollten die Inflationsdaten nicht wie erwartet sinken, zumindest bis die EZB im neuen Jahr die Preise anhebt.

Wir bei FMH beobachten derzeit eine weitere interessante Entwicklung. Erwartungsgemäß wechseln nur eine Handvoll Neukunden konsequent von einem Top-Neukundenangebot zum nächsten. Die meisten Menschen bleiben bei der drei- bis sechsmonatigen Garantie.

Werden jedoch (Neu-)Bestandskunden durch einen Zinssatz von 1,25 % oder weniger getäuscht, beginnt das Spiel von vorne und die Sparer werden sich erneut Gedanken über ein besseres Angebot machen.

Von diesem Trend profitieren nun auch Banken, bei denen kein Zinsunterschied zwischen Neu- und Bestandskunden besteht. Hintergrund: Auch renditeorientierte Anleger lassen es irgendwann ruhiger angehen. Viele hoffen, dass „Generalzinsbanken“ langfristig besser abschneiden als Banken, die lediglich mit attraktiven Zinssätzen neue Kunden anlocken. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich diese Hoffnung verwirklichen lässt.

Auf der einen Seite ist Gewinn, auf der anderen Seite Verlust

Unabhängig davon haben Banken, die die Zinsen nur sehr langsam angehoben haben, seit der Zinsanpassung viel Geld verdient. Möglicherweise haben Sie einen Rückgang der Kundenzahl und einen Vertrauensverlust erlebt. Aber die Strategie hat sich finanziell ausgezahlt.

Banken, die frühzeitig in das Neukundengeschäft einsteigen, gewinnen nicht nur die Aufmerksamkeit der Kunden, sondern profitieren auch von höheren Spreads im Vergleich zu den Einlagenzinsen der EZB. Sie können dann von regelmäßigen Zinserhöhungen der EZB und einem neuen Zugang zu Kundengeldern profitieren.

Weitere Informationen zur täglichen Währungsforschung finden Sie hier.

Max Herbst ist Inhaber der FMH-Finanzberatung, die seit 1986 unabhängige Zinsinformationen anbietet.

Quelle: www.ntv.de

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