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Corona: der Weg von der Pandemie zur Endemie

Corona-Tests
Corona-Tests gehörten während der Corona-Pandemie zum Alltag.

Nach fast drei Jahren Corona geht die oft erbitterte Debatte zwischen „Team Caution“ und „Team Freedom“ nun womöglich in die letzte Runde. Ausgangspunkt ist eine Aussage des Virologen Christian Drosten im Tagesspiegel in Berlin: „Wir erleben in diesem Winter die erste Welle der Sars-CoV-2-Epidemie und es scheint mir, Komm schon, die Pandemie ist vorbei.“

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Warum fand Drostens Aussage so viel Resonanz?

Denn Christian Drosten ist kein Mensch, sondern ein für das Corona-Thema höchst relevanter Virologe. Der Leiter der Virologie an der Charité der Universität Berlin und sein Team haben Anfang 2020 den ersten PCR-Test entwickelt. Drosten hat als COVID-19-Erklärer zahlreiche Interviews gegeben, als Experte Politiker konsultiert und ist auch von Kritikern angegriffen worden. FDP-Justizminister Marco Buschmann plädiert nun dafür, die Maßnahmen aufzuheben, wenn Drosten, einer der vorsichtigsten Wissenschaftler, an ein Ende der Pandemie glaubt.

Was ist der Unterschied zwischen einer endemischen Krankheit und einer endemischen Krankheit? Pandemie?

Eine Krankheit wird als endemisch bezeichnet, wenn sie in einem Gebiet wiederholt mit einer bestimmten Häufigkeit auftritt. Dies gilt für viele Infektionen, die in saisonalen Wellen auftreten, wie beispielsweise die Influenza. Bezogen auf Corona bedeutet dies, dass die Infektionswelle im Vergleich zur Pandemiephase abgeflacht ist und das Infektionsgeschehen aufgrund einer weit verbreiteten Immunität gegen Impfung bzw. überstandener Infektion einen Großteil der Bevölkerung weniger stark trifft. Anstatt mit neuartigen Krankheitserregern konfrontiert zu werden, reagiert das Immunsystem schneller und besser auf Infektionen.

Bedeutet “lokal”, dass alles in Ordnung ist?

In jedem Fall bedeutet dies nicht automatisch, dass eine Krankheit keine weiteren Probleme verursacht – siehe Grippe, die wilde saisonale Schwankungen verursacht und Tausende tötet. Darüber hinaus sind weitere erstaunliche Sprünge in der Entwicklung des Virus nicht auszuschließen. Der Artikel des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu Covid-19 schreibt, dass es beispielsweise bei älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen künftig zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen kann – so dass insbesondere wiederholte Impfungen erforderlich sein können in diesen Populationen Mitte.

Muss die WHO die Pandemie nicht für beendet erklären?

Die WHO verwendet keine wissenschaftliche Definition einer Pandemie, sondern eine Alarmstufe. Die höchste Stufe ist die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands. Bei COVID-19 ist dies seit dem 30. Januar 2020 der Fall. Durch diese Ankündigung hofft die WHO, Regierungen und die Öffentlichkeit aufzuwecken, damit sie die Bedrohung ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen. Der Taxonomie-Expertenausschuss wird sich im Januar erneut treffen. Die Beendigung des Ausnahmezustands wird keine konkreten Folgen haben. Die Weltgesundheitsorganisation entscheidet nie über Schutzmaßnahmen, es ist Sache der Regierungen selbst.

Welche Maßnahmen gelten aktuell noch bundesweit?

Das Wichtigste ist die Maskenverordnung: In Fernverkehrszügen wie ICE, ICs oder ECs und Fernbussen wie z.B. Flixbus muss die FFP2-Maskenpflicht noch bis zum 7 geltenden Infektionsschutzgesetzes reicht es aus, dass das Zugpersonal medizinische Masken trägt. Darüber hinaus müssen FFP2-Masken in Arztpraxen, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Behinderteneinrichtungen getragen werden. Ein negativer Test muss vorgelegt werden, um überall außer in der Arztpraxis verwendet zu werden. All dies gilt auch noch bis zum 7. April.

Was ist mit den Bundesländern?

Die Bundesländer können selbst entscheiden, ob und welche Masken in Bussen und Bahnen noch getragen werden müssen. Dies gilt auch für die Frage, ob positiv auf das Coronavirus getestete Personen sich zu Hause selbst isolieren müssen. Bayern und Sachsen-Anhalt haben die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln bereits abgeschafft, in Schleswig-Holstein läuft die Pflicht zum Jahresende aus. Andere Bundesländer kommen ihren Verpflichtungen nach oder hoffen auf neue Entscheidungen im Januar. Die Bundesländer Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz haben sich von ihren Quarantäneauflagen verabschiedet. Andere sind vorsichtiger und hoffen, bis nach dem Winter zu warten.

Wie schnell wird die endgültige Maßnahme aufgehoben?

Theoretisch geht das ziemlich schnell, in der Praxis sieht es aber nicht danach aus. Denn alle drei Ampelparteien, die Sozialdemokraten, die Grünen und die Liberaldemokraten, müssen zustimmen. Im Gegensatz zur FDP sprechen sich SPD und Grüne dafür aus, die bundesweiten Regeln bis zum Frühjahr beizubehalten. Theoretisch könnte die Bundesregierung – wenn sie zustimmt – einfache Verordnungen erlassen und der Bundestag würde die Regelungen kippen, ohne das Infektionsschutzgesetz noch einmal ändern zu müssen. Buschmann hat das am Dienstag deutlich gemacht.

Warum ist die aktuelle epidemische Situation in China so ernst?

Nach fast drei Jahren strenger Maßnahmen beendete Chinas Führung im Dezember abrupt die umstrittene emissionsfreie 7-Tage-Corona-Politik. Seit Beginn der Pandemie bestand Chinas Strategie darin, das Virus so gut wie möglich einzudämmen und selbst auf die kleinsten Ausbrüche mit Abriegelungen, Massentests und erzwungenen Quarantänen zu reagieren. Letztendlich haben diese Maßnahmen aber der leichter übertragbaren Omikron-Variante nicht mehr viel gebracht. Fast alle Chinesen sind jetzt zum ersten Mal dem Virus ausgesetzt. Allein in den ersten drei Dezemberwochen infizierten sich in China schätzungsweise 248 Millionen Menschen. Wissenschaftler haben davor gewarnt, dass riesige Koronalwellen neue Varianten erzeugen könnten, die dann auch Deutschland erreichen würden.

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