Die Berliner Tafel unterstützt eine Initiative von Justizminister Marco Buschmann (Freie Demokraten) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), um die Bestrafung sogenannter Container zu beenden. “Ich finde es sinnvoll. Ich habe absolut keine Ahnung, warum die ganzen Lebensmittel in Containern landen”, sagte Sabine Werth, Gründerin und Ehrenvorsitzende der Tafel Berlin, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Container“ bedeutet, Essen aus einem Müllcontainer zu entnehmen.
Unternehmen sollten Lebensmittel spenden, anstatt sie wegzuwerfen, sagte Werth. „Eigentlich sollte jeder das Konzept entwickelt haben, dass Lebensmittel nicht mehr weggeworfen werden müssen.“ Es gibt viele Organisationen, die mit der Lebensmittelrettung begonnen haben. Obst, Gemüse oder verpacktes Brot dürfen vorübergehend nicht gekühlt werden. An sechs Tagen in der Woche werden Lebensmittel abgeholt. „Wir sind jeden Tag bei diesen Unternehmen“, sagte Werth.
Oberstaatsanwalt Buschmann und Landwirtschaftsminister Özdemir leiten eine Änderung ein, von der diejenigen profitieren, die noch essbare Lebensmittel aus Müllcontainern beziehen. In einem gemeinsamen Schreiben an die Justizminister und -senatoren der Länder haben sich die Bundesminister für einen Vorschlag des Landes Hamburg ab 2021 eingesetzt. Damit ändern sich die Richtlinien für Straf- und Bußgeldverfahren, die von den Bundesländern ohne Gesetzesänderung auf Bundesebene beschlossen werden können.
Jeder Verbraucher in Deutschland wirft laut Bundeslandwirtschaftsministerium jährlich durchschnittlich 78 Kilogramm Müll weg. Das sind 59 Prozent der Lebensmittelverschwendung. Demnach entstehen 7 % der Lebensmittelabfälle im Einzelhandel, beispielsweise weil Großbestellungen nicht vollständig abverkauft werden.
Vor 30 Jahren wurde in Berlin Deutschlands erste Tafel eröffnet. Mittlerweile gibt es landesweit mehr als 950 solcher Hilfsorganisationen, die Menschen in Not unterstützen.