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Claus Weselsky – Wer ist der Spitzenmann der GDL?

„Heizung“ und attraktive Figur

Legt Deutschland regelmäßig lahm: GDL-Chef Claus Weselsky..aussiedlerbote.de
Legt Deutschland regelmäßig lahm: GDL-Chef Claus Weselsky..aussiedlerbote.de

Claus Weselsky – Wer ist der Spitzenmann der GDL?

Zugausfälle und Verspätungen: Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem 20-stündigen Streik aufgerufen. Und damit steht ihr Chef Klaus Weselski erneut in der Kritik. Doch wer ist der Mann, der mehr als nur Bahnreisende in den Wahnsinn treibt?

20-stündiger Streik: Noch bevor die erste Verhandlungsrunde zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beginnt, steht der Bahnverkehr seit Mittwochabend erneut still . Damit rückt der GDL-Chef erneut ins Rampenlicht: „Wir müssen Druck machen“, verteidigte Claus Weselsky die Unterbrechung. Der gebürtige Sachsen wurde erneut zum Anziehungspunkt für Bahnreisende. Wer hält die Deutsche Bahn jahrelang von ihm und seiner relativ kleinen Gewerkschaft fern?

Weselski wurde 1959 in Dresden als jüngstes von drei Kindern in eine Arbeiterfamilie geboren. Seine Eltern waren ursprünglich „Neubauern“, deren Land in Ostdeutschland enteignet wurde. Beide machten später eine Ausbildung zum Straßenbahnfahrer. Weselski trat in ihre Fußstapfen: Nach dem Abitur an der Polytechnischen Oberschule absolvierte er Mitte der 1970er Jahre eine Ausbildung zum Schienenfahrzeugmonteur und wurde Lokomotivführer bei der Deutschen Reichsbahn. Zunächst arbeitete er als Rangierfahrer und durfte später Güterzüge und schließlich Personen- und Schnellzüge fahren.

Hat eine glänzende Karriere in der GDL

Er hat nie in der SED gedient, ist aber dennoch stolz darauf. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde Weselskis politisches Talent schnell erkannt: Er engagierte sich für die Neugründung der Lokführergewerkschaft in Pirna bei Dresden und wurde 1990 deren Präsident. Von da an erlangte er in der GDL schnell Bekanntheit. 1992 wurde er stellvertretender Vorsitzender und Mitglied des Hauptvorstands. Im Jahr 2002 schloss ihn die Eisenbahngesellschaft vollständig von Gewerkschaftsaktivitäten aus. Weselski kam als Mitarbeiter der Tarifabteilung zum Bundesvorstand nach Frankfurt am Main. Zwei Jahre lang war er die zweite Wahl hinter dem Vorsitzenden Manfred Schell.

Im Jahr 2008 wurde Weselski schließlich Vorsitzender der GDL. Doch obwohl er mit 90 Prozent der Stimmen gewählt wurde, gab es schon früh Kritik – sogar interne Kritik. Als Wesselski nach Auseinandersetzungen mit ihnen zwei Abgeordnete entließ, warf Scheer ihm einen „autoritären Führungsstil“ vor und kritisierte ihn sogar. Legt sein Amt als Ehrenvorsitzender der GDL nieder. Weselski erklärte, dass Menschen, die entlassen werden, sowohl berufliche als auch persönliche Interessen haben. Die deutsche Financial Times nannte ihn den „Heizkörper aus Sachsen“ und den unangefochtenen Anführer der Gewerkschaften. Weselski gelang es, die GDL trotz ihrer relativ geringen Größe zu einer der mächtigsten Gewerkschaften des Landes zu machen. In Tarifverhandlungen setzte er der Deutschen Bahn oft den Vortritt, was ihm nicht nur Freunde einbrachte.

Die Kritik stieß bei Weselsky eindeutig auf Gegenreaktion

Für Weselsky scheint Loyalität an erster Stelle zu stehen. Es wurde mehrfach deutlich, wem seine Loyalität gilt: seinen Kollegen im Steuerhaus. 2007 lehnte er einen Ruf nach großem Geld ab, lehnte ein Angebot ab, auf die andere Seite zu springen, und wurde so Personaldirektor der Bahn. Die Kritik, dass seine Angriffe das Land als Geisel hielten, schien abgetan zu werden.

Das ist ein Segen für die GDL. Der Kettenhund und der Schutzpatron werden eins. Das sehen selbst viele Bahnreisende oft anders. Während eines viertägigen Streiks im Jahr 2014 druckte eine Boulevardzeitung seine Handynummer und Dutzende Anrufe gingen von wütenden Bahnreisenden ein, berichtete die Neue Zürcher Zeitung. Weselski behielt einen kühlen Kopf und leitete einfach eine Rufumleitung ein – auf die Nummer des damaligen Bahnchefs Rüdiger Grube.

Während ihn viele Mitglieder der GDL für diese Aktion lobten, warfen ihm vor allem Bahnreisende immer wieder Egozentrik und mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. Die Bandagen, mit denen er kämpft, sind bekanntermaßen hart im Nehmen. Man könnte ihn als „kompromisslos“ bezeichnen, obwohl es eigentlich seine Aufgabe ist, diese Kompromisse zu finden. Auch Weselski lebt inzwischen von seinem Ruf als „harter Hund“. Streiks im Vorfeld der ersten Verhandlungsrunde, wie der an diesem Mittwoch, stützen diese Beobachtung. Er war durch und durch ein Stratege, ein Machtvermittler und ein Gewerkschafter. Aber am wichtigsten sind Arbeiteraktivisten. Nur gute Versprechungen bringen ihn nicht an den Verhandlungstisch – und der Zug kommt nicht wieder auf die Gleise.

Dieser Artikel erschien zuerst auf stern.de.

Quelle: www.ntv.de

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